Das lange Warten hat für alle Fans von Roger Federer endlich ein Ende. Am 30. Jänner des Vorjahres bestritt der Schweizer sein letztes Match auf der ATP Tour, im Halbfinale der Australian Open war für den "Maestro" gegen Novak Djokovic in Down Under Endstation. Nach zwei Knieoperationen und mehrerer verschobener Comebacks kehrt der 39-jährige Altstar beim Turnier in Doha endlich auf die Tennisbühne zurück. Mit einem Rekord weniger in seiner Vita: Der serbische Langzeitleader Djokovic hat am Montag Federers Rekord von 310 Wochen mit 311 an der Spitze im ATP-Ranking endgültig geknackt.
Die Chancen stehen auf jeden Fall gut, dass zumindest der Auftakt für den Eidgenossen positiv verläuft. Nach einem Freilos in der ersten Runde trifft Federer, der mittlerweile auf Rang sechs in der Weltrangliste zurückgerutscht ist, voraussichtlich morgen entweder auf den Franzosen Jeremy Chardy oder den Briten Daniel Evans. Gegen beide hat der 20-fache Grand-Slam-Sieger eine klar positive Bilanz, dennoch tritt Federer auf die Euphoriebremse: "Ich fühle mich gut, aber es gibt schon noch viele Fragezeichen. Jetzt geht es erst einmal darum, besser, schneller und kräftiger zu werden."
Dass der Vater von vier Kindern seine Karriere fortsetzen wird, stand hingegen immer außer Frage. "Ich habe einfach das Gefühl, dass die Story noch nicht vorbei ist. Ich hoffe, in Wimbledon bei 100 Prozent zu sein - und dann geht die Saison richtig los für mich", sagte Federer, der aber weiß, dass es sein rechtes Knie ist, das über seine Zukunft entscheidet. "Es bestimmt, wie lange ich noch spielen werde."
Neben Federer greift auch Dominic Thiem in Doha wieder ins Geschehen ein. Seit dem Valentinstag hat man von Österreichs Aushängeschild kein Tennismatch mehr gesehen. Eine glatte Dreisatz-Niederlage im Achtelfinale der Australian Open gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow bedeutete das frühe Aus beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Ein bitterer Rückschlag für den damals auch angeschlagenen 27-jährigen US-Open-Sieger, der ihn auch erstmals aus den Top drei fallen ließ.
Ein Rückschlag, der auch Spuren hinterlassen hat: "Ein rabenschwarzer Tag beendete meinen Grand-Slam-Traum in Melbourne brutal. Ich habe einiges aufarbeiten müssen, alles genau analysiert", berichtete der Lichtenwörther. Nach einigen Tagen Pause hat er sich in der Akademie in Traiskirchen auf Doha und auf das anschließende Turnier in Dubai vorbereitet. Thiem, wie Federer ebenfalls zum Auftakt mit einem Freilos bedacht, erwischte einen richtig harten Brocken. Aslan Karazew, der beim "Happy Slam" in Australien sensationell ins Semifinale eingezogen war, stellt sich der Nummer vier der Welt in den Weg.
"Was ich mir erwarte? Ehrlich - ich kann es nicht genau sagen, wo ich stehe. Ich will möglichst rasch meinen Rhythmus finden, mit Siegen Selbstvertrauen tanken und gute Matches abliefern", sagte Thiem. Auf das mit Spannung erwartete Comeback von Federer freut er sich. "Ich denke, dass alle es lieben, ihn Tennis spielen zu sehen. Sogar ich, der eigentlich ein Rivale von ihm ist", sagte der ÖTV-Star. "Es sieht so schön, so leicht aus. In gewisser Weise bin ich immer noch ein Fan von ihm und daher freue mich sehr, dass er wieder da ist."