Dominic Thiem startet am Mittwoch gegen den russischen Sensations-Halbfinalisten von Melbourne, Aslan Karazew, in die nächste Turnierphase mit zwei Events in Doha und Dubai. Der US-Open-Sieger erklärte im Vorfeld, dass er sich bei den Hartplatz-Turnieren Selbstvertrauen holen möchte. Gleichzeitig gestand er nach der Analyse seiner Australien-Reise, dass er sich für Melbourne zu viel Druck gemacht habe. Das frühe Aus habe ihn jedenfalls länger beschäftigt.
"Es hat schon eine Zeit gedauert, bis ich das Ganze verdaut habe. Die ganze Reise war anstrengend in Australien mit Quarantäne. Es war ein sehr komischer Trip." Für den er sich viel mehr erwartet hatte, weil er sich selbst die Latte richtig hoch gesetzt hatte. "Das macht die ganze Sache natürlich sehr schwierig. Ich bin aus Australien mit einem richtig schlechten und auch traurigen Gefühl abgereist, weil ich in der vierten Runde verloren habe."
"Es zählt fast nur noch der Sieg"
Die Erwartungshaltung an sich selbst habe sich "speziell nach dem Sieg bei den US Open" schon geändert. "Es zählt halt bei jedem Turnier, in dem ich antrete, fast nur noch der Sieg." Dies sei ein Umstand, in den man erst hineinwachsen müsse.
"Ich bin ein bisserl anders als die ganz jungen Spieler, die schon richtig jung immer gewohnt waren, bei jedem Turnier Favorit zu sein. Ich bin langsamer in diese Rolle reingewachsen", erklärt der 17-fache Turniersieger und vierfache Major-Finalist. Dies sei eben ein Prozess. "In Australien habe ich das nicht so gut gemeistert, aber die nächste Chance kommt jetzt und kommt im Tennis zum Glück fast jede Woche." Vor Australien sei ihm der Druck, den er sich selbst macht, "ein bisserl über den Kopf gewachsen".
Selbstvertrauen tanken in Doha
Das will er jetzt aber abhaken. "Doha ist eine gute Chance, Selbstvertrauen zu tanken. Es ist eines der letzten Turniere auf Hardcourt. Deshalb will ich da gut abschneiden und hoffe, dass ich einen halbwegs guten Start erwische am Mittwoch."
Abgehakt ist auch der Konflikt hinter den Kulissen mit Ex-Coach und -Manager Günter Bresnik. "Es hat eine Einigung gegeben. Es war natürlich auch wichtig, ein klärendes Gespräch zu haben nach so langer Zeit und somit ist die Sache jetzt auch erledigt. Jetzt gilt der volle Fokus wieder dem Sportlichen."
Zu Ideen von Novak Djokovic und Co., wegen der Coronavirus-Pandemie mehrere Turniere an einem Ort auszutragen, gab sich Thiem abwartend. "Das kommt drauf an wie sich die Pandemie entwickelt, wie sich die Situation in den verschiedenen Ländern entwickelt. Ich habe nur gehört, dass zum Beispiel Madrid auf einem sehr guten Weg ist, dass sie das Turnier veranstalten können. England ist überhaupt auf einem sehr guten Weg, auch mit den Impfungen."
Viele Optionen, schwierige Voraussetzungen
Er hofft, dass man in Wimbledon zur Normalität zurückkehren wird. "Wenn es sich in den nächsten Wochen in die richtige Richtung entwickelt, dann kann man die Tour schon so spielen, wie es geplant ist." Bei einer Verschlechterung sei die Variante mit mehreren Turnieren am gleichen Schauplatz überlegenswert. Weil es eben für die Spieler aus so vielen verschiedenen Ländern mit Anreise und Quarantäne-Situationen sehr schwierig ist.