Barbara Haas hat zum sechsten Mal in Folge die Wildcard für das Upper Austria Ladies in Linz erhalten. Nun möchte die 24-jährige Oberösterreicherin endlich erstmals den Einzug ins Achtelfinale ihres Heimturniers schaffen. Sie trifft voraussichtlich am Mittwoch auf die als Nummer 5 gesetzte Russin Veronika Kudermetowa. Die ebenfalls mit einer Wildcard versehene zweite Lokalmatadorin, Julia Grabher, misst sich erstmals mit der Rumänin Sorana Cirstea.
"Es ist ein hartes Los. Eine gesetzte Spielerin wie fast immer, wenn ich in Linz gespielt habe. Sie ist eine starke Spielerin, das wird ein sehr hartes Match", meinte Haas bei einer Zoom-Pressekonferenz am Sonntag. Die Tatsache, dass sie in bisher fünf Versuchen, die zweite Runde zu erreichen, gescheitert ist, verschafft ihr keinen zusätzlichen Druck. "Es ist ein Tennismatch wie jedes andere, in dem man eine 50:50-Chance hat. Aber natürlich würde ich es mir wünschen, dass ich die erste Runde einmal überstehe."
Auch für Haas, die dieses Jahr trotz Heimturnier in der "Bubble" im Spielerhotel bleiben muss ("bin froh, dass ich mich daheim nicht selbst verpflegen muss"), war es ein verrücktes Tennis-Jahr. "Ja, es war leider ein sehr schwieriges Jahr für uns alle, sehr turbulent. Ich habe ganz wenige Turnier gespielt, was natürlich auch schwierig ist, weil einem der Wettkampfrhythmus ein bisschen fehlt." Die zwei Hauptbewerbs-Teilnahmen bei den US Open und den French Open seien "definitiv mein Highlight" gewesen. "Wie es weitergeht, weiß man leider nicht. Ich hoffe, dass Australien stattfindet und ich dort starten kann."
Ausgerechnet ihr Heimturnier in Linz ist nun auch der Schlusspunkt hinter die gesamte WTA-Saison. Wegen der Coronavirus-Pandemie gibt es danach gar keine WTA-Punkte mehr zu holen. "Ich habe in den letzten Wochen sehr viel trainiert. Eigentlich finde ich es ja super, dass die ganzen Spielerinnen jetzt zu mir kommen, weil wir trainieren jetzt in meiner Trainingshalle", so Haas, die sich seit Donnerstag in der "Sicherheits-Blase" des Turniers befindet. Unabhängig wie ihr Turnier ausgeht, könne sie dann weiter trainieren.
Die Erfahrung zu Hause ohne Zuschauer und ohne Anfeuerungen zu spielen, ist für Haas eine neue. "Es ist noch schwierig einzuschätzen, aber auf jeden Fall ist es voll schade für das Turnier, meine Sponsoren, meine Freunde und Familie. Aber ich werde so und so fighten, ob Zuschauer da sind oder nicht. Wer weiß, vielleicht bin ich eine Spur lockerer."
Schon vor dem ersten Auftritt beim mit 225.500 Dollar dotierten WTA-Event ist Haas aber mit ihrem Fortschritt im Jahr 2020 zufrieden. "Ich bin sicher, dass ich dieses Jahr die beste Version von mir selbst bin. Ich bin glücklich mit meinen Fortschritten, aber natürlich liegt noch immer viel Arbeit vor mir", meinte der Schützling von Jürgen Waber.
Haas hat sich als Österreichs Nummer eins dieses Jahr zurück in die Top 150 gekämpft, war zwischenzeitlich schon 133. Sie hat mit der Russin noch eine Rechnung offen: Die bisher einzige Begegnung mit der Weltranglisten-46. hat sie im vergangenen Jänner in der ersten Qualifikations-Runde in Brisbane mit 5:7,3:6 verloren.
Topstar des einzigen WTA-Turniers in Österreicher auf der Linzer Gugl ist die aktuelle Weltranglisten-Elfte Aryna Sabalenka. Sie eröffnet ihr Turnier gegen die Italienerin Jasmine Paolini. Sabalenka könnte mit dem Einzug ins Viertelfinale erstmals in die Top Ten einziehen und Superstar Serena Williams (USA) aus diesem Kreis befördern.