Das ATP-Turnier in der Wiener Stadthalle wartet heuer für die Tennis-Fans mit einem besonderen Star auf. Der Weltranglistenerste Novak Djokovic hat Turnierdirektor Herwig Straka am Montag seine Teilnahme am ATP-500-Event bestätigt, er schlägt per Wildcard erstmals seit seinem Turniersieg 2007 wieder in Wien auf. Nicht weniger als sieben Spieler der aktuellen Top Ten der Weltrangliste haben damit für das vom 26. Oktober bis 1. November angesetzte Erste Bank Open genannt.
Der erst am Sonntag im French-Open-Finale dem Spanier Rafael Nadal in drei Sätzen unterlegene Djokovic wird als Nummer eins gesetzt sein, wohl vor Titelverteidiger Dominic Thiem. Das könnte nur noch ein Engagement auch von Nadal verhindern, der Iberer denkt nach seinem 13. Paris-Triumph aber überhaupt über ein vorzeitiges Saisonende nach. Hinter Thiem (ATP-3.) folgen Stefanos Tsitispas (GRE-5.), Daniil Medwedew (RUS-6.), Diego Schwartzman (ARG-8.), Matteo Berrettini (ITA-9.) und Andrej Rublew (RUS-10.).
"Aufgrund der derzeitigen Umstände ist die Austragung in diesem Jahr auch ein starkes Investment der e|motion group in das Turnier", erklärte Straka nach dem Djokovic-Coup mit Bezug auf die Corona-Pandemie. "Trotz drohender Verluste wegen der drastischen Reduktion der zugelassenen Besucher war es immer unser erklärtes Ziel, die Erste Bank Open auch in diesem Jahr durchzuführen und damit auch Zuversicht zu versprühen, indem wir den Sport- und Tennisfans wieder ein Liveevent bieten."
Die großartige Besetzung sei der Lohn und zugleich eine Bestätigung für den eingeschlagenen Weg. Der Cut-off liegt bei 27, mit einer höheren Weltranglistenposition kommt man nicht mehr automatisch ins Hauptfeld. Auch hinter den Top-Ten-Spielern haben sich mit Gael Monfils (FRA-11.), Denis Shapovalov (CAN-12.), David Goffin (BEL-14.), Pablo Carreno Busta (ESP-15.), Fabio Fognini (ITA-16.), Karen Chatschanow (RUS-17.), Stan Wawrinka (SUI-18.) und einigen mehr klingende Namen angesagt.
Nur fünf Spieler aus den derzeitigen Top 27 sind nicht genannt, das ist schon nahe an Major-Niveau. Die Fehlenden sind neben Nadal (2.) und dem heuer nicht mehr antretenden Roger Federer (SUI-4.) Alexander Zverev (GER-7.), Roberto Bautista Agut (ESP-13.) und Benoit Paire (FRA-26.). Es sind also 16 aus den Top 20 dabei, dazu kommen per geschütztem Ranking Kei Nishikori (JPN) und Kevin Anderson (RSA). Der Rest muss sich um Qualifikationstickets anstellen oder auf eine Wildcard hoffen.
Der 33-jährige Djokovic hatte sich vor 13 Jahren im Alter von 20 Jahren im Wien-Finale gegen Wawrinka 6:4,6:0 durchgesetzt und nahm damit am Eidgenossen für die Achtelfinalniederlage im Jahr davor Revanche. Schon damals war der Serbe Weltranglistendritter, also schon ein absoluter Star. Keine neun Monate später erklomm der "Djoker" erstmals die Nummer-1-Position, diese hat er nun insgesamt bereits die 290. Woche inne.
Damit liegt der Serbe in diesem Ranking auf Platz zwei, nur Federer mit 310 Wochen war insgesamt länger auf dem Tennis-Thron. Der Antrieb, diese Position zu erklimmen, hat der Entscheidung von Djokovic für Wien sicher gut getan. Mit dem Einzug ins Paris-Finale hat er 480 weitere Punkte gutgeschrieben bekommen, in Wien gibt es für den Sieger 500 Zähler. Da der 17-fache Sieger von Major-Turnieren in dieser Woche 2019 nicht gespielt hat, kann er beim 1,55-Mio.-Euro-Event gut anschreiben.
Damit erhöht der heuer sportlich nur im Roland-Garros-Endspiel unterlegene Djokovic die Wahrscheinlichkeit, Federer in der Ranking-Hitliste möglichst bald abzufangen. Die Nummer 1 ist ihm bereits über den Jahreswechsel hinaus gewiss, zu Neujahr wird der Gewinner von 81 Turnieren auf der Tour in seiner 301. Woche an der Spitze sein. Gibt er sie danach vorerst nicht mehr ab, würde er Federers 310 Wochen im März 2021 übertreffen.