Noch ehe Dominic Thiem zu seinem Achtelfinal-Match gegen Hugo Gaston einlief, hat es am achten Tag der French Open in Paris eine Reihe Überraschungen gegeben. Rafael Nadal zog zwar völlig unangetastet mit einem 6:1,6:1,6:2 über Sebastian Korda (USA) ins Viertelfinale ein, doch mit Alexander Zverev (GER-6) und bei den Damen der topgesetzten Rumänin Simona Halep und der Nummer 5, Kiki Bertens aus den Niederlanden, erwischte es gleich drei Favoriten.
Besonders die glatte 1:6,2:6-Niederlage von Halep gegen die erst 19-jährige Polin Iga Swiatek, kam völlig unerwartet. Halep war mit 17 Siegen en suite in dieses Achtelfinale gestartet und vor einem Jahr hatte sie Swiatek ebenfalls im Achtelfinale von Roland Garros mit 6:0,6:1 vom Court geschossen. "Ich hatte damals noch keinerlei Erfahrung, das war mein erstes Match auf großer Bühne", erinnerte sich Swiatek auf dem Platz und wischte sich Tränen aus dem Gesicht. "Seit damals habe ich große Fortschritte gemacht."
"Sie hat aus allen Lagen mit voller Power geschlagen"
Halep war u.a. mit Sandplatz-Titeln in Prag und Rom nach Paris gereist und nach der Absage von Titelverteidigerin und Nummer 1 der Welt, Ashleigh Barty (AUS), klare Titelfavoritin gewesen. Swiatek hat sich selbst überrascht: "Es fühlt sich an, als hätte ich perfekt gespielt. Ich war das ganze Match so fokussiert und bin überrascht, dass ich das tun kann", freute sich die Polin. Halep lobte Swiatek: "Sie hat heute unglaublich gespielt, sie hat aus allen Lagen die Bälle voller Power geschlagen", sagte die Weltranglisten-Zweite. Sie selbst hätte allerdings nicht auf ihrem Toplevel gespielt.
Nachdem auch die als Nummer fünf gesetzte Bertens gegen die Weltranglisten-159. Martina Trevisan aus Italien mit 4:6,4:6 verlor, bedeutet dies, dass Swiatek oder Trevisan nun sogar im Halbfinale steht. Die zwei Außenseiterinnen treffen nun nämlich aufeinander. Ebenfalls im Viertelfinale stehen die ebenfalls bisher kaum bekannte Argentinierin Nadia Podoroska sowie programmgemäß Elina Switolina (UKR-3). Ein Abbild eines verrückten Damenturniers - nur vier von 32 Gesetzten sind noch im Bewerb!
Sinner schlug angeschlagenen Zverev
Bei den Herren bleibt Rafael Nadal im Viertelfinale ein Duell mit US-Open-Finalist Alexander Zverev erspart. Der als Nummer sechs gesetzte Deutsche musste sich dem aufstrebenden Italiener Jannik Sinner mit 3:6,3:6,6:4,3:6 geschlagen geben. Auch wenn der 19-Jährige nicht der Favorit war, so ist diese Überraschung nicht ganz so groß. Sinner gilt schon seit längerer Zeit als kommender Mann.
Zverev ist zudem gesundheitlich angeschlagen. Damit ist die eigentliche Sensation, dass der letzte Deutsche im Einzelbewerb nicht Zverev, sondern der Qualifikant Daniel Altmaier ist.
Nadal: "Kann mich überhaupt nicht beschweren"
Nadal wird es egal sein, gegen wen er nun um ein mögliches Halbfinal-Duell mit Thiem spielt. Jedenfalls war der 34-jährige Spanier, der in Paris seinen 20. Grand-Slam-Titel anstrebt und mit Herren-Altzeit-Leader Roger Federer gleichziehen könnte, am Sonntag zufrieden. "Ich stehe ohne Satzverlust im Viertelfinale mit sehr guten Ergebnissen. Also kann ich mich überhaupt nicht beschweren", meinte Nadal.