Es war ein Finale, das man nicht spannender hätte schreiben können. Dominic Thiem rang Alexander Zverev im Endspiel der US Open mit 2:6, 4:6, 6:4, 6:3, 7:6 nieder - und eroberte seinen ersten Grand-Slam-Titel. Die Siegerehrung war dann emotional, mit vielen Tränen aufseiten des Geschlagenen. Und tröstenden Worten des Siegers.
"Ich möchte mit dir beginnen", sagte Thiem in Richtung Zverev, zeichnete ihre Bekanntschaft, Rivalität und Freundschaft nach und meinte: "Ich wünschte, wir könnten zwei Sieger haben. In Madrid, als du mich im Finale besiegt hast, hast du mir gesagt: Ich werde es schaffen, diesen Pokal zu holen. Und das sage ich dir jetzt: Du wirst es machen, zu 100 Prozent. Du wirst alle stolz machen, diesen Pokal holen."
Zum eigenen Spiel sagte er gar nicht viel, meinte nur lachend: "Ich hoffe, meine Großeltern haben es gut durchs Match geschafft, es war sicher nicht leicht. Ich liebe euch, ich freu mich drauf, euch zu sehen!" Auf Servus TV meinte er: "Es war ein verrücktes Match, ein verrückter Tag. Man hat gesehen, wie nervös ich war, ich hab mich bleiern gefühlt die ersten zwei Sätze. Am Ende war es nur Drama. Aber wie meine ganze Karriere - es hat so sein müssen, der erste große Titel. Dass ich das gewonnen habe, ein Grand-Slam-Turnier im Einzel, das ist noch unrealisierbar!"
"Wenn ich daheim bin - feiern!"
Zuvor hatte schon Alexander Zverev versucht, die bittere Niederlage in Worte zu fassen. Und als er seinen Eltern danken wollte, brach die Stimme, es kamen Tränen. Verständlich, nach dem bitteren Ende aus seiner Sicht. "Aber ich bin sicher, sie sind stolz, obwohl ich verloren habe!"
Nach dem Sieg gab es bei Dominic Thiem ein Videotelefonat mit Bruder Moritz, da lief der Schmäh schon wieder. "Schau nach, ob alle noch leben", sagte er und ergänzte: "Wenn ich daheim bin, richtig feiern!" Ansonst gab es nicht viel zu sagen: "Wahnsinn", stammelte Dominic und sein Bruder meinte: "Krank".
Die Schlümpfe kamen
Und im Interview versuchte er dann auch, den letzten Satz zu beschreiben. "Ich hab die Erfolgswelle mitgenommen aus dem vierten Satz, ein Break geschafft - und erstmals daran gedacht: Das kann sich ausgehen. Keine gute Idee, weil da sind dann die Schlümpfe in den Arm gekommen."
Erste Krämpfe spürte er nach dem erlittenen Break zum 3:5, "dann war es ein offener Schlagabtausch, im Tiebreak sind wir beide nur noch herum gewankt." Sein Fazit: "Tennis ist ein grausamer Sport!"