Als Dominic Thiem 2016 als Vorjahressieger (es war sein erster Triumph auf der ATP-Tour) nach Nizza zurückkehrte und seinen Titel erfolgreich verteidigen konnte, hatte auch ein gewisser Daniil Sergejewitsch Medwedew Grund zum Jubeln. So konnte sich der Russe an der Cote d’Azur erstmals in seiner noch jungen Karriere für den Hauptbewerb eines ATP-Turniers qualifizieren und scheiterte in der ersten Runde erst im Tiebreak des dritten Satzes gegen den damals in der Weltrangliste 200 Plätze vor ihm liegenden Guido Pella.

Seit damals ging es in Medwedews Laufbahn rasant bergauf: Mitte November 2016 stand der Moskowiter erstmals in den Top 100, seit Juli vergangenen Jahres ist er durchgehend Mitglied des elitären Kreises der besten zehn Tennisspieler dieses Planeten. Obwohl sein Spielstil unorthodox anmutet, bescherte dieser dem aktuell Weltranglistenfünften schon viele Erfolge: Sieben Titel sowie das US-Open-Endspiel 2019 konnte der 1,98-Meter-Hüne bereits auf seinem Erfolgskonto verbuchen.

Mittelfinger für die Fans

Was im heutigen Halbfinale gegen Thiem unter anderem für den 24-Jährigen spricht? Dass keine Zuschauer dabei sind. Denn mit denen hatte sich der Heißsporn vor allem vergangenes Jahr in Flushing Meadows einige Duelle geliefert. Im Drittrundenspiel gegen Feliciano Lopez schlug er einem Ballbuben das Handtuch aus der Hand und zeigte dem darauf buhenden Publikum den Mittelfinger. In den folgenden Matches beklatschten die beleidigten US-Fans sogar Doppelfehler des Russen, ehe sich dieser offiziell entschuldigte.

Es war nicht der erste Fauxpas, den sich Medwedew auf dem Tennisplatz geleistet hatte: 2016 unterstellte er einem dunkelhäutigen Schiedsrichter, dass er den Gegner bevorzuge, weil dieser dieselbe Hautfarbe habe. Ein Jahr später warf er nach einer Fünfsatzniederlage einem Schiedsrichter Geld vor den Stuhl.