Befindet sich Dominic Thiem bei einem Grand-Slam-Turnier, sieht das Szenario bei einer Trainingseinheit normalerweise wie folgt aus: Während Thiem mit seinem Partner die Bälle weichklopft, tummeln sich auch seine Trainer Nicolas Massu sowie Vater Wolfgang, Physiotherapeut Alex Stober, Fitnesscoach Duglas Cordero und Freund Lucas Leitner verteilt auf dem Platz. Sie unterstützen ihren Arbeitgeber so gut wie möglich, dass dieser seinen Fokus voll auf den Sport legen kann.

In der Corona-Blase bei den US Open ticken die Uhren freilich etwas anders, Thiems Team ist aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen auf ein Minimum beschränkt: Neben Massu und Stober ist nur noch Leitner mit von der Partie. Wer Letzterer ist? Seit Mitte 2016 begleitet der Student, der ebenfalls aus Lichtenwörth stammt und quasi gleich alt ist wie Thiem, den Weltranglistendritten zu den wichtigsten Turnieren des Jahres. Anfangs war es Leitners „Aufgabe“, seinen Sandkistenfreund zwischen den Matches auf andere Gedanken zu bringen. „Er ist eine sehr spezielle Person in meinem Leben. Wir kennen uns quasi von Geburt an, er ist einer von meinen allerbesten Freunden. Es ist einfach extrem wertvoll, wenn er dabei ist, weil er mich vom Tennis ablenkt. Mit ihm kann ich auch über andere Sachen reden“, beschrieb Österreichs Vorzeigesportler einst seinen Kumpel.

Lucas Leitner
Lucas Leitner © kk

Mittlerweile hat Leitner als längst fixer Bestandteil des Thiem-Clans zusätzliche Aufgaben übernommen: „Lucas organisiert während den Turnieren sehr oft meinen Tagesablauf, kümmert sich auch um Pressetermine und diverse Anfragen“, schreibt Thiem auf seiner neuen Homepage www.dominicthiem.at.

Damit aber nicht genug: „Lucas ist mittlerweile auch für alles Digitale, also für Dominics Auftritte in den sozialen Medien sowie die neue Homepage verantwortlich“, sagt Thiems Manager Herwig Straka. Also Instagram, Facebook und Twitter, die täglich mit neuen Posts gefüttert werden und die Fans des Österreichers zu „Like“-Stürmen hinreißen. Leitner selbst gibt sich zurückhaltend, will hinsichtlich Öffentlichkeit lieber im Hintergrund bleiben. Dafür spricht seine Arbeit Bände: Alleine mit einem auf Instagram geposteten Foto nach dem Erstrundensieg in Flushing Meadows erntete sein „Chef“ knapp 84.000 „Herzen“ sowie über 600 Kommentare, in denen der heurige Australian-Open-Finalist in den Tennishimmel hochgejubelt wird.

Ja, die Marke Dominic Thiem gewinnt stetig an Zulauf und damit auch an Wert. Ob sein Konterfei auch einmal wie jenes von Roger Federer von Briefmarken und Goldmünzen lachen wird? „Das mit einer Briefmarke war tatsächlich schon einmal ein Thema. Aber ein Roger Federer ist Dominic noch nicht“, sagt Straka mit einem Lächeln.