Österreichs zweitbester Tennisspieler ist bei den US Open in New York nur noch Zuschauer. Dennis Novak unterlag am Montag gleich zum Auftakt des mit 53,4 Mio. Dollar dotierten Grand-Slam-Turniers dem Spanier Alejandro Davidovich Fokina nach 2:53 Stunden mit 6:3,4:6,3:6,6:1,0:6.
Novak stand zum insgesamt sechsten Mal im Hauptbewerb eines Grand-Slam-Turniers, zum fünften Mal kam gleich in der ersten Runde das Aus. Sein bisher bestes Resultat war das Erreichen der dritten Runde in Wimbledon 2018. Trösten kann er sich lediglich mit einem Preisgeld in Höhe von 61.000 Dollar (51.195,97 Euro) brutto.
Nach dem gewonnenen ersten Satz konnte Novak frühe Breaks nicht zum entscheidenden Vorsprung nutzen. "Ich habe die Sätze zwei und drei einfach nicht konsequent und konstant fertiggespielt. Und im fünften Satz am Anfang krieg ich ein richtig dummes Break. Am Schluss ist es mir komplett weggelaufen", meinte Novak via Zoom-Pressekonferenz.
Auch bei seinem zweiten Erstrunden-Auftritt in Flushing Meadows nach 2018 brachte ihm Platz 8 kein Glück. "Gegen (Benoit) Paire habe ich auch viele Chancen liegen lassen und auch nicht gewonnen", erinnerte er sich an die knappe Vier-Satz-Niederlage. "Ich hoffe, dass ich nie wieder auf diesem Platz spielen muss."
Mentale Belastung
Die mentale Belastung, wochenlang in einer Blase leben zu müssen, sei schwierig, aber für jeden gleich. "Die, die am besten damit zurechtkommen und sich durchkämpfen, die werden da weit kommen. Es ist natürlich ganz etwas Anderes, wenn man das normale Turnier gewohnt ist und dann ist man eigentlich so eingesperrt", erklärte der 85. im ATP-Ranking. "Man kann nicht einmal essen gehen, das ist schon sehr mühsam."
Novak wird nun schon am Samstag oder Sonntag zum Heimturnier nach Kitzbühel reisen. Danach geht es für ihn nach Rom in die Qualifikation. Ob er vor den French Open Ende September noch ein Turnier spielt, hänge auch von den Ergebnissen in Kitz und Rom ab.
Spielerisch bilanzierte er die beiden Turnier-Auftritte in New York okay. "Es war gut, nach so langer Zeit ein echtes professionelles Mach zu spielen. Jetzt muss ich wieder in den normalen Turnierrhythmus reinkommen, dann werden die Ergebnisse auch besser."
Novak drückt Thiem die Daumen
Einziger Vorteil ist für ihn wohl nun der Ortswechsel nach langer Kasernierung. "Es ist eine mühsame Zeit. Ich hoffe, Domi bleibt noch länger da, ohne mich", drückt er seinem Freund Thiem die Daumen.
Novak hatte das Match solide begonnen und schaffte gleich im zweiten Game ein Break zum 2:0. Diesen Vorsprung ließ sich der seit Kurzem 27-jährige Niederösterreicher nicht mehr nehmen. Mit seinem vierten Ass servierte er den ersten Satz nach 34 Minuten zum 6:3 aus.
Auch im zweiten Durchgang nahm der Weltranglisten-85. seinem Gegner gleich im Auftakt-Game den Aufschlag ab, diesmal verspielte der in New York von Julian Knowle gecoachte Novak aber den 2:0-Vorsprung. Davidovich Fokina gelang das Rebreak zum 2:2. Das Match wurde nun umkämpfter, allerdings ließ bei Novak auch die Effizienz beim Aufschlag deutlich nach. Zwar gelang ihm nach Serviceverlust zum 3:5 noch das Rebreak zum 4:5, dann glich Fokina aber nach 82 Minuten mit 6:4 nach Sätzen aus.
Satz drei begann zum dritten Mal en suite mit einer 2:0-Führung für Novak. Doch ab dem 3:1 ging es abwärts für den Schützling von Wolfgang Thiem. Novak machte in diesem Satz kein Game mehr und verlor diesen nach knapp zwei Stunden mit 3:6. Dafür holte Novak Durchgang vier nach insgesamt 2:32 Stunden glatt mit 6:1.
Die Entscheidung fiel also im fünften Durchgang, allerdings ging es nun rasch. Der Weltranglisten-99. aus Spanien ging rasch mit 3:0 in Führung und der Widerstand von Novak war gebrochen. Nach nur 21 weiteren Minuten war der US-Open-Auftritt des ÖTV-Davis-Cup-Spielers Geschichte. Auch bei den heurigen Australian Open im Jänner hatte Novak zum Auftakt gegen Hubert Hurkacz (POL) in fünf Sätzen verloren.
Am Dienstag steigen die weiteren beiden Österreicher in den Einzelbewerben ins Turnier ein: Dominic Thiem trifft im zweiten Spiel nach 17.00 Uhr MESZ (live ServusTV) auf den Spanier Jaume Munar und Barbara Haas spielt bei den Damen gegen die ehemalige weißrussische Weltranglisten-Erste Viktoria Asarenka (4. Match nach 17.00 Uhr).
Auffällig, abgesehen von den fehlenden Fans vor Ort, war wegen der Covid-Maßnahmen, dass die Spieler nun ihre eigenen Handtücher selbst auf einem farblich markierten Haken auf beiden Platzseiten hängen. Zudem sind alle Ballkinder durchwegs mit Mund-Nasen-Schutz auf der Jagd nach den Bällen. Zusätzlich gibt es keine Linienrichter, das Hawk-Eye übernimmt die Linienrichter-Agenden. Die Ausnahme bilden die zwei größten Stadien.