War es zur rechten Zeit ein Schuss vor den Bug? Nachdem Dominic Thiem überraschend bei dem in New York ausgetragenen Cincinnati-Masters gleich in seinem Auftaktmatch gestolpert war, nimmt der Österreicher beim Re-Start der Tennissaison im „Big Apple“ einen neuen Anlauf. Heute (18.30 Uhr, Servus TV live) steht für den Weltranglistendritten bei den US Open das Erstrundenduell mit Jaume Munar auf dem Spielplan. Und für Thiem, der in der „Grand-Slam-Blase“ im Corona-Park hinter Novak Djokovic auf Position zwei gesetzt ist, gilt: Verlieren verboten!
Manager Herwig Straka weiß zu berichten, „dass Dominic zuletzt viel trainiert hat und von seinem Team gut eingestellt ist. Die letzte Niederlage spielt keine Rolle.“ Gleich sah es auch der Lichtenwörther selbst bei einem offiziellen Interviewtermin: „Ich weiß, Dinge können sich sehr schnell ändern. Und ich hoffe, ich habe aus der Niederlage die richtigen Dinge gelernt.“ Kann der Niederösterreicher, der am Donnerstag seinen 27. Geburtstag feiert, den Spanier, den er in den bisherigen drei Kräftemessen jeweils bezwingen konnte, erneut in die Schranken weisen, könnte das Thiem-Werk’l so richtig ins Laufen kommen. „Wenn ich es schaffe, von Anfang an voll im Turnier drinnen zu sein, stehen meine Chancen gut.“ Etwas anders sehen es diverse Wettanbieter, die den Österreicher hinter Djokovic, Stefanos Tsitsipas und Daniil Medwedew in Sachen Titelanwärter mit einer Quote von 11,0 nur auf Position vier reihen.
Spielabsage als Auslöser
In den Katakomben der Anlage von Flushing Meadows sorgte derweilen Djokovic für ein kleines Tenniserdbeben, als er mit Unterstützung von rund 70 Spielern (darunter Doppel-Ass Oliver Marach) die neu gegründete „Professional Tennis Players Association“ ausrief und zugleich als Präsident des ATP-Spielerrats zurücktrat. Ein Schritt, der Thiem-Manager Straka in seiner Form als Mitglied des „ATP-Board of Directors“ Sorgenfalten auf die Stirn treibt. „Sie fühlen sich bei der ATP nicht gut genug vertreten, obwohl sie in alle Entscheidungen miteingebunden werden“, sagt der Grazer. Auch die mangelnde Kommunikation sei ein Kritikpunkt der Abtrünnigen. „Auslöser war letztendlich der während des Cincinnati-Turniers wegen der Rassismus-Debatte abgesagte Spieltag. Da wurden die Spieler zu spät informiert“, gesteht Straka.
Auf die leichte Schulter nehmen will der Österreicher die Problematik natürlich nicht: „Es ist ein Wink mit dem Zaunpfahl und wir werden künftig auf eine bessere Kommunikation achten. Aber ich glaube nicht, dass es zu einer Spaltung kommen wird, denn die Spieler würden bei einem Austritt aus der ATP viel verlieren. So könnten sie keine Turniere mehr spielen.“ Und wenn alle Spieler austreten würden? „Das wird nicht passieren, denn sieben von zehn Spielern sind ja gegen diese Initiative.“
Thiem: "Wir müssen jetzt vereint sein"
Dazu zählt neben Roger Federer und Rafael Nadal auch Thiem. „Ich glaube, dass das, was die ATP macht, ziemlich gut ist. Natürlich sind sie nicht perfekt. Aber wir befinden uns wegen der Corona-Krise in schwierigen Zeiten. Und ich glaube, es ist wichtig, dass wir jetzt vereint sind und nicht geteilt“, sagt das Tennis-Ass.