Nach der Weltranglisten-Ersten Ashleigh Barty vor einigen Wochen haben am Donnerstag mit Elina Switolina (UKR/WTA-Nr. 5) und Kiki Bertens (NED/7.) zwei weitere Top-Ten-Spielerinnen für das Tennis-Grand-Slam-Turnier in New York abgesagt. Auch Titelverteidiger Rafael Nadal hat den US-Trip ja gecancelt.
Zuvor hatten u.a. auch schon Stan Wawrinka (SUI) und Nick Kyrgios (AUS) wegen der Coronakrise auf ein Antreten in Flushing Meadows verzichtet.
"Ich verstehe und respektiere all die Versuche, die gemacht werden, das Turnier in einem sicheren Rahmen auszutragen. Aber ich fühle mich trotzdem nicht wohl, in die USA zu reisen, und mein Team und mich selbst einem großen Risiko auszusetzen", verlautete Switolina auf Twitter. Die Ukrainerin hatte im Vorjahr in New York immerhin das Halbfinale erreicht. Dank einer Sonderregelung der WTA (wie auch der ATP) bleiben ihr (und allen anderen Akteuren) die Punkte aus dem Vorjahr aber erhalten. Lediglich ein besseres Ergebnis in diesem Jahr könnte das alte bei doppeltem Antreten zum Streichresultat werden lassen.
Kiki Bertens hat ebenfalls "nach langer Abwägung entschieden, nicht in die Staaten zu fliegen", so die 28-Jährige auf Instagram. "Die Situation rund um Covid-19 ist immer noch besorgniserregend und die Gesundheit aller und die Kontrolle über dieses Virus hat Priorität", schrieb die Niederländerin.
Knackpunkt dürften für viele Tennisprofis auch die Quarantänebestimmungen nach der Rückkehr aus den USA sein. Bertens bekräftigte das: "Unser Regierungschef hat gestern angedeutet, dass wir für 14 Tage in Quarantäne gehen sollten, wenn wir aus den USA zurückkehren". Dies würde die Vorbereitung auf ihre "geliebten Sandplatzturniere in Rom und Paris" stören.
Schon am vergangenen Montag hatte der mit einer Wildcard versehene Andy Murray verkündet, dass die Spieler eine Garantie brauchen, dass sie sich nach ihrer Rückkehr aus den USA keiner Quarantäne unterziehen müssen. Die Spieler hatten in einer Videokonferenz am Donnerstag genau dies von der ATP und dem US-Verband verlangt.
Doch kein Veranstalter hat die Macht, in die Gesetzgebung der jeweiligen Herkunftsländer der Spieler einzugreifen. Schon gar nicht in Zeiten einer Pandemie. Da müsste die für New York geplante "Bubble" schon geschlossen weiterreisen zu den nächsten Turnier-Orten. Dennoch scheint es mehr als fraglich, ob ein Weltsport wie Tennis, bei dem fast die meisten Reisen aller Sportarten anfallen, im Angesicht der nach wie vor hohen Covid-19-Fallzahlen fair durchgeführt werden kann.
So sehr sich der US-Tennisverband auch bemüht: Hagelt es weiter Absagen, dann würde ein Durchpeitschen des Major-Turniers nicht zuletzt auch zu einer Wettbewerbsverzerrung führen. Und ein Grand-Slam-Triumph ohne die Creme de la Creme des Sports würde wohl auch einen fahlen Beigeschmack haben.