Wenn ihm dies jemand im Vorjahr prophezeit hätte, hätte er es wohl nicht geglaubt: Dominic Thiem kehrt 2020 zunächst nicht als Titelverteidiger, sondern als Turnier-Mitorganisator nach Kitzbühel zurück. Die Coronavirus-Epidemie machte ja eine Verschiebung des Generali Open in den September nötig. Thiem kommt nun mit "Thiem's 7", einem Schauturnier in die Gamsstadt.
Der Weltranglisten-Dritte hat sieben weitere Spieler nach Kitzbühel eingeladen, wo ab Dienstag in zwei Gruppen um gesamt 300.000 Euro Preisgeld (100.000 für den Sieger) gespielt wird. Thiem trifft, selbstverständlich topgesetzt, auf den Russen Andrej Rublew (ATP-14.), den Deutschen Jan-Lennard Struff (34.) und den Norweger Casper Ruud (36.). Im zweiten Pool matchen sich Matteo Berrettini (ITA/ATP-8.), Roberto Bautista Agut (ESP/12.), Karen Chatschanow (RUS/15.) und Thiems bester Freund, der frisch gebackene ÖTV-Staatsmeister Dennis Novak (85.).
Side-Event mit weiteren Österreichern
Der Modus ist (fast) wie bei den ATP Finals in London. Die jeweiligen Gruppen-Ersten treffen im Semifinale auf die Gruppen-Zweiten des anderen Pools. In den Gruppen wird es im dritten Satz allerdings nur ein Match-Tiebreak (Tiebreak bis 10) geben. Die Semifinali werden am Freitag (13.30 und 15.00 Uhr) gespielt, am Samstag geht es um Platz 3 (11.30) und um den Siegerscheck (13.00). Zusätzlich gibt es als Side-Event noch ein kleines Österreicher-Turnier u.a. mit Sebastian Ofner, Lucas Miedler und Jurij Rodionov. Die Matches werden auf ServusTV übertragen, als internationaler Partner konnte auch Eurosport gewonnen werden.
"Ich habe das erste Mal erlebt, ein bisserl in der Organisation dabei zu sein, die Spieler anzurufen, und fragen, ob sie kommen, was sehr viel Spaß gemacht hat", schilderte Thiem kürzlich im ORF. "Natürlich ist es auch das erste Mal in Kitzbühel seit dem emotionalen Triumph letztes Jahr", erinnert er an den Titelgewinn, dem später mit dem Stadthallen-Sieg gar das Österreich-Double folgte.
Thiem sieht diese aus der Coronakrise heraus entstandene Idee als "lässige Challenge". "Mein Vater Wolfgang ist als sportlicher Leiter mit dabei und viele Kitzbüheler stehen hinter diesem Projekt", so Thiem in einer Vorschau auf "sein" Turnier.
"Fantastisch, wieder hier zu sein"
Der diesjährige Australian-Open-Finalist weilt bereits seit Samstag in Kitzbühel. "Es ist einfach fantastisch, wieder hier zu sein. Ich bin bei bestem Wetter angekommen und habe schon eine gute Trainingseinheit absolvieren können. Jetzt gilt es, mich auf die Höhenlage einzustellen", erklärte Thiem. Zudem freue er sich schon sehr darauf, einige Spieler wiederzusehen. "Die meisten von ihnen habe ich immerhin seit März, seit Indian Wells, nicht mehr getroffen."
In Zeiten der Coronakrise gibt es umfangreiche Hygiene- und Schutzmaßnahmen, allerdings werden in Kitzbühel für jede Session (es gibt eine Tages- und eine Abend-Session) je 500 Zuschauer zugelassen. Aktuell gibt es bei teils auch recht hohen Preisen noch Tickets für alle Tage.
Sämtliche Mitarbeiter, die in engem Kontakt mit Spielern und Zuschauern stehen werden, wurden und werden ebenso wie alle Spieler auf das Coronavirus getestet. Bisher sind alle 30 durchgeführten Tests negativ verlaufen.
Thiem wird nach Kitzbühel zum nächsten Exhibition-Turnier nach Berlin weiterreisen. "Das wird auch interessant, weil es ist einmal auf Rasen, einmal auf Hardcourt mit der Location." Danach ist eine Woche Pause geplant, und es folgt die intensive Vorbereitung auf die zwei Turniere in New York (Cincinnati mit Schauplatz NY und US Open) - sofern sie stattfinden können.
Verläuft alles nach dem neuen ATP-Plan, dann werden die Generali Open in Kitzbühel vom 8. bis 13. September in Szene gehen. In der zweiten US-Open-Woche übrigens.