Spätestens seit dem Fiasko bei der Adria Tour (der Weltranglistenerste und Organisator Novak Djokovic sowie drei weitere Spieler wurden positiv auf Covid-19 getestet) ist der Tennissport hinsichtlich Corona-Pandemie besonders sensibilisiert. Dass nun ausgerechnet der Deutsche Alexander Zverev, der sich als einer der Teilnehmer der Adria Tour in eine 14-tägige Selbstisolation begeben hat, nun aber bei einer Mega-Party in Monaco ertappt wurde, ist in der bereits heiklen Situation natürlich alles andere als förderlich.
Kein Wunder also, dass aus heimischer Sicht der Corona-Fokus dieser Tage vor allem auf die österreichischen Tennismeisterschaften in Oberpullendorf gerichtet ist. Dort startete am Sonntag bei Damen und Herren die Qualifikation, heute geht es mit dem Hauptbewerb los, die Endspiele steigen kommenden Samstag. Zum zwölften Mal in Folge richtet die 3200-Seelen-Stadt im Burgenland die Meisterschaft aus. Und da bei den großen Touren ATP und WTA nach wie vor Stillstand herrscht, ist das Turnier im Burgenland auch so stark besetzt wie nie zuvor.
Alle Vorgaben werden eingehalten
Geht es um die Gesundheit aller Beteiligten (Spieler, Mitarbeiter, Zuschauer), so ist man in Oberpullendorf so gut wie möglich gerüstet. „Wir halten natürlich alle Vorgaben hinsichtlich Schutzmaßnahmen ein“, betont Veranstalter Günter Kurz, seines Zeichens auch ÖTV-Vizepräsident sowie Vorsitzender des burgenländischen Tennisverbandes. „Vergangenen Donnerstag wurden alle 28 Mitarbeiter getestet, am Samstag kamen die Ergebnisse. Alle 28 sind negativ“, gibt sich Kurz erleichtert. Die Spieler selbst müssen sich nicht testen lassen.
Auf der Anlage gelten natürlich die Abstandsregeln, überall sind Desinfektionsspender aufgestellt, die Tribüne bietet 200 Zuschauern Platz.
Zuschauer? Ab 1. Juli dürfen 500 Fans bei einer Veranstaltung dabei sein. „Aber da mache ich mir keine Sorgen. Unsere Tribüne war noch nie richtig voll. Trotzdem werden wir extra einen Ordner abstellen, der dafür sorgt, dass die Abstandsregeln eingehalten werden. Für die Zuschauer gelten Mund- und Nasenschutz, außer es handelt sich um einen Familienverband.“
Weitere Folgen der Corona-Krise? Für den traditionellen Pokerabend zugunsten der örtlichen Tennisjugend sind heuer nur 30 statt der sonst üblichen 70 bis 80 Teilnehmer zugelassen, für das Official Dinner statt 250 nur 60 Leute geladen. Und das Unterhaltungsprogramm „Dancing Players“ musste gestrichen werden. „Tanzen geht in Zeiten wie diesen ja gar nicht. Es ist eben alles ein bisschen schaumgebremst“, sagt Kurz.
Dabei kann der Veranstalter auf eine Meisterschaft mit „noch nie da gewesener Qualität und Quantität“ verweisen, die es in dieser Form wohl nie wieder geben werde. „Vor zwölf Jahren war es noch ein 450-Euro-Turnier, jetzt sind es bereits 40.000 Euro“, sagt Kurz, der in der Abrechnung erstmals mit einer „schwarzen Null“ rechnen darf, mit Stolz. Alle Davis-Cup-Protagonisten und Fed-Cup-Spielerinnen erhalten ein Fixum, ORF Sport+ überträgt an fünf Tagen live.
Also ist alles angerichtet für ein tolles Tennisfest – soweit es die Corona-Krise in Tagen wie diesen eben zulässt.