Österreichs Tennis-Legende Thomas Muster kennt auch viereinhalb Monate nach seinem Intermezzo im Trainerteam vom Dominic Thiem die Gründe für die Trennung nicht. "Animositäten" habe er deswegen aber keine, betonte der 52-Jährige am Montag in der ORF-Sendung "Sport aktuell".
Thiem hatte die zu Jahresbeginn fixierte Zusammenarbeit mit dem French-Open-Sieger von 1995 bereits Ende Jänner wieder beendet - mitten während der Australian Open, bei der er am Ende erstmals das Finale erreichte. "Man hat etwas versucht, probiert", sagte Muster im Rückblick. "Wenn da aus irgendeiner Richtung die Chemie nicht gestimmt hat, ist es so." Das tue ihm leid.
"Ich bin ein Mensch, der sich schwer verbiegen lässt, der weiß, wo er anpacken muss", meinte Österreichs bisher einziger Grand-Slam-Turniersieger im Einzel. "Ich glaube, wenn ich der Meinung bin, dass es Ansätze gibt, wo man besser werden kann, dann werde ich die kundtun."
Thiem ist mittlerweile die Nummer drei der Welt. Muster war 1996 für insgesamt sechs Wochen die Nummer eins. Diskussionen mit Thiem habe es während seiner kurzen Amtszeit nie gegeben, erklärte der Steirer. "Er hat das alles toll angenommen, was wir besprochen haben. Da gab es keine lauten Worte. Das war sehr harmonisch. Aber das wirkliche Aus kann nur er begründen, ich weiß es bis heute nicht."
An seiner Haltung zu Thiem ändere das nichts. Der Niederösterreicher sei "ein toller Spieler, der seine Gründe hat, warum er Dinge eben so macht, wie er sie macht".
Thomas Muster betonte am Montagabend auf ServusTV, dass das Engagement für Dominic Thiem "die einzige Herausforderung" gewesen wäre, die ihn auf der ATP-Tour interessiert hätte. "Man ist zu mir gekommen, um den nächsten Schritt zu gehen", erklärte der Steirer. Für ihn selbst sei es schwierig gewesen, die zusätzliche Reisetätigkeit mit seiner Familie abzuklären.
Insofern fand es Muster "ein bisschen komisch", dass nur wenige Tage nach einer Vertragsunterzeichnung die Reißleine gezogen wurde. "Über die Art und Weise war ich ein bisschen erschüttert, dass man während dem Turnier so eine Entscheidung trifft", sagte der 52-Jährige. Thiem sei aber sein eigener Chef und treffe seine eigenen Entscheidungen. "Ich akzeptiere sie so, ich habe sie nur bis heute nicht verstanden."