Das ist bitter! Roger Federer musste sich am Mittwoch einer Knieoperation unterziehen und fällt damit bis nach den French Open (24. Mai bis 7. Juni) aus. "Mein rechtes Knie hat mich schon eine Weile gestört. Ich habe gehofft, dass es besser werden würde, aber nach einer Untersuchung und Diskussionen mit meinem Team habe ich mich entschieden, mich gestern in der Schweiz operieren zu lassen", schrieb der 20-fach Grand-Slam-Sieger auf Twitter.
Federer fällt damit für die geplanten Turniere in Dubai, Indian Wells, Bogota, Miami und eben bei den French Open in Paris aus. Die Hoffnung: "Ich bin dankbar für die Unterstützung. Ich kann es kaum erwarten, wieder zu spielen. Wir sehen uns auf dem Rasen!", schrieb der Altmeister weiter.
Von der unfreiwilligen Pause profitiert auch Dominic Thiem. Weil der Schweizer nun seine Dubai-Punkte aus dem Vorjahr verlieren wird, rückt der Österreicher, der Freitag früh im Achtelfinale von Rio de Janeiro auf den Spanier Jaume Munar trifft, demnächst einen Rang auf und wird erstmals in seiner Karriere als Nummer drei in der Weltrangliste aufscheinen. Im Idealfall bereits kommenden Montag - nämlich dann, wenn er in Rio den Einzug ins Halbfinale schafft. Ansonsten ist der Lichtenwörther spätestens am 2. März die neue Nummer drei.
Thiem ist erst der zweite Österreicher nach Thomas Muster, der im Tennis-Einzel in die Top 3 einziehen wird. Zuvor war dies nur dem mittlerweile 52-jährigen Steirer gelungen. Zuletzt stand Muster am 12. Mai 1997 auf Platz 3, davor war Muster für insgesamt sechs Wochen sogar Nummer 1 der Welt gewesen. Muster war übrigens ein Jahr älter, als er erstmals in die Top 3 vorgedrungen war: Muster gelang dies am 12.6.1995, unmittelbar nach seinem einzigen Grand-Slam-Triumph in Paris.
Großer Anteil von Massu
Thiem spielt aktuell in Rio de Janeiro, dort wo vor einem Jahr die Zusammenarbeit mit dem damals noch als Touringcoach verpflichteten Nicolas Massu so richtig begonnen hat. "Natürlich hat er aus mir einen viel besseren Spieler gemacht. Ich habe in diesem einen Jahr seit Rio 19 eine tolle Entwicklung in meinem Spiel gemacht", meinte Thiem in einem Interview in Rio mit der ATP.
Massu war 2019 in Buenos Aires zum Thiem-Team gestoßen, Langzeit-Coach Günter Bresnik beobachtete dann die Entwicklungen ab Rio von zu Hause aus - und war dann einige Monate später nicht mehr Betreuer des Niederösterreichers.
Nun wird Thiem also fast 23 Jahre nach Muster wieder in den elitären Kreis der besten Drei vorstoßen. Ein großes Ziel des dreifachen Grand-Slam-Finalisten ist damit abgehakt. Doch dem Lichtenwörther darf noch einiges mehr zugetraut werden. Viele Tennis-Experten sehen in ihm auch die künftige Nummer eins und halten ihn spätestens seit Melbourne auch auf Hartplatz für einen Anwärter auf einen Major-Sieg. Bei den French Open in Paris gilt Thiem auf Sand nach vier Semifinali respektive zwei Finali en suite ohnehin schon länger als "Kronprinz" von Rafael Nadal.