Keine großen Überraschungen hat zunächst der vierte Tag der mit 44,01 Mio. Euro dotierten Australian Open in Melbourne gebracht. Nachdem auch Dominic Thiem ein Zweitrunden-Aus in fünf Sets abgewehrt hatte, gewannen auch sein Ranglisten-Nachbar Daniil Medwedew, die Nummer eins Rafael Nadal sowie Alexander Zverev. In Runde drei steht auch Gael Monfils (FRA-10) und ist auch ein möglicher Achtelfinal-Gegner Thiems.
Nadal besiegte den Argentinier Federico Delbonis, die Nummer 79 der Welt, am Donnerstag 6:3,7:6(4),6:1. In der ersten Runde gegen den Bolivianer Hugo Dellien hatte Nadal überhaupt nur fünf Games abgegeben. Mit einem Bussi auf die Wange hat er sich in diesem Spiel bei einem Ballmädchen entschuldig. Der Grund: Mit einer falsch getroffenen Vorhand hatte die spanische Nummer eins der Tenniswelt das Mädchen bei seinem Drittrunden-Einzug versehentlich voll am Kopf erwischt. "Für sie war es wahrscheinlich kein guter Moment. Ich hatte solche Angst um sie. Ein sehr tapferes Mädchen", sagte Nadal danach und schenkte ihr auch noch sein verschwitztes Stirnband. Da konnte das Ballmädchen schon wieder lachen.
Delbonis bot vor allem im zweiten Durchgang Paroli. Vor seiner 3:1-Führung im dritten Satz nutzte Nadal nur eine seiner 18 Breakchancen. Der Spanier trifft nun am Samstag auf seinen Landsmann Pablo Carreno Busta. Im Achtelfinale könnte es zum Duell mit Nick Kyrgios kommen. Der australische Lokalmatador setzte sich gegen den Franzosen Gilles Simon in vier Sätzen durch und spielt nun gegen den Russen Karen Chatschanow.
Medwedew: "Habe durchgehalten"
Medwedew ist auf der Jagd nach seinem bisher besten Resultat in Melbourne weiter auf Kurs. Allerdings ist das Achtelfinale aus dem Vorjahr wohl nicht einmal ein Minimalziel der Nummer vier der Welt. Am Donnerstag musste er gegen den spanischen Qualifikanten Pedro Martinez u.a. auch ein Nasenbluten überstehen, ehe er im Gegensatz zu Thiem unter dann geschlossenem Dach mit 7:5,6:1,6:3 kurzen Prozess machte.
"Es war vor allem im ersten Satz nicht einfach. Aber ich habe durchgehalten und bin durchgekommen, weil er weniger Erfahrung hat", sagte der US-Open-Finalist des Vorjahres. Das Nasenbluten hatte Medwedew auch schon im Vorjahr in Australien gehabt. "Das passiert mir manchmal, nur normalerweise nicht während eines Matches. Darum musste ich es unterbrechen", sagte der 23-jährige Russe.
Zverev spendet für die Buschfeuer
Zverev war nach völlig verpatztem Saisonstart mit nicht vielen Erwartungen nach Melbourne gekommen. Nun steht er ohne Satzverlust in der Runde der letzten 32. Gegen den Weißrussen Jegor Gerasimow setzte sich Zverev mit 7:6(5),6:4,7:5 durch. Ein gut gelaunter Zverev präzisierte nach dem Sieg auch seine Spendenabsicht: Pro gewonnenem Match wird er 10.000 Australische Dollar (6.178,94 Euro) zugunsten der Aktionen für die durch die verheerenden Buschfeuer in Australien betroffenen Regionen spenden.
Sollte er gar den Titel holen, will er das gesamte Preisgeld in Höhe von rund 2,5 Mio. Euro abgeben. "Geld bedeutet mir nicht so viel und ich mag auch keine geldgierigen Menschen", sagte Zverev auf "Eurosport".
Monfils besiegte den 40-jährigen Evergreen IvoKarlovic (CRO) mit 4:6,7:6(8),6:4,7:5 und trifft nun auf den Schützling von Günter Bresnik, Ernests Gulbis. Der Lette steht etwas überraschend in den letzten 32. Sollte sich Thiem ins Achtelfinale spielen, könnte es zum Duell mit seinem ehemaligen Stallkollegen bei Bresnik kommen.
Pliskova, Halep und Bencic siegten
Bei den Damen sind die Nummern 2, 4 und 6 in die dritte Runde eingezogen. KarolinaPliskova (CZE) ließ der Deutschen LauraSiegemund nur sechs Games, ebenso wie die rumänische Wimbledonsiegerin Simona Halep der Britin Harriet Darts. Und die Schweizerin BelindaBencic setzte sich gegen die nach dem Tod ihres Vaters unmittelbar vor dem Turnier trauernde JelenaOstapenko (LAT) mit 7:5,7:5 durch.
Das Wetter spielte nicht mit
Extreme Wetterbedingungen bei den Australian mit gerade in Melbourne oft fast vier Jahreszeiten an einem Tag sind ja nichts Seltenes. Doch zu Beginn des vierten Spieltages gab es neue Schwierigkeiten, hervorgerufen durch sehr schmutzigen Regen als Resultat von Sandstürmen. Mit Hochdruck-Wasserschläuchen mussten die Plätze vom Schlamm gereinigt werden, auf den Außencourts kam es also nicht nur wegen Regens zu stundenlangen Verzögerungen. Auf manchen Plätzen konnte erst mit fünf Stunden Verspätung begonnen werden.