Nach den ATP-Finals begab sich Roger Federer gemeinsam mit dem Deutschen Alexander Zverev auf eine einwöchige Südamerika-Tour, wo die beiden Tennis-Asse in fünf verschiedenen Ländern eine Exhibition spielten. Der US-Sender ESPN hat darüber unter dem Titel "Everywhere is home" eine Dokumentation gedreht, die am Mittwoch erschienen ist. Darin zu sehen ist auch jener Moment, als Federer in Bogota in Tränen ausbrach und von Zverev herzlich getröstet wird.
Was war passiert? Am vierten Tag der Reise, in der Federer geschätzte zehn Millionen Dollar verdient hat, musste der Schaukampf in Bogota abgesagt werden. Auslöser waren Unruhen in Kolumbiens Hauptstadt, worauf Präsident Ivan Duque eine Ausgangssperre verhängte.
Die Konsequenz: Das Spiel muss früher stattfinden oder abgesagt werden. Federer entscheidet sich für eine Absage. "Ich fühlte mich dabei nicht wohl. Die Menschen müssen sicher wieder nach Hause kommen. Da wusste ich: Wir sollten nicht spielen", sagte der 38-jährige Eidgenosse.
Als er in der Umkleidekabine der Movistar-Arena sitzt, bricht er in Tränen aus. Kolumbien war seit Jahren einer seiner Sehnsuchtsorte, der Druck der letzten Tage wohl zu viel. Doch Zverev geht zum Schweizer, nimmt ihn liebevoll in die Arme und tröstet den Grand-Slam-Rekordhalter. Ein herzzerreißender Moment.
Das Spiel soll nun im Frühling nachgeholt werden. Bis Mitte Dezember soll das Spiel neu angesetzt werden. Klappt das nicht, gebe Federer seine Antrittsgage zurück, damit die über 14.000 Zuschauer entschädigt werden können. Seine Südamerika-Tour setzte Federer noch am selben Abend fort. Keine zwei Stunden nach der Absage in Bogota verließ Federer Kolumbien bereits wieder im Privatjet.
Am Tag darauf spielte er vor über 40.000 Zuschauern in Mexiko City. Ein neuer Weltrekord.