Man möchte meinen, dass ein Tennisprofi nach einer kräfteraubenden Saison Erholung bei Sonne, Sand und Meer sucht. Nicht so Dominic Thiem. Der Österreicher urlaubte nach dem erfolgreichsten Jahr seiner bisherigen Karriere in wind-, kälte-und regenfester Kleidung auf Island. „Dominic wollte abschalten. Und das geht dort viel besser, als an irgendeinem Hotspot, wo ihn die Leute kennen und er wieder nicht zur Ruhe kommt“, sagt Thiems Manager Herwig Straka.
Auch Stefanos Tsitsipas, der Thiem bei den ATP Finals in London in einem packenden Endspiel im Tiebreak des dritten Satzes bezwingen konnte, weilte zur selben Zeit auf der frostigen Insel. Ein Zufall? "Absolut", betont Straka, "ich habe gehört, Stefanos war dort, um eines seiner Foto- und Filmprojekte voranzutreiben."
Seit Montag weilt Österreichs Tennis-Ass nun gemeinsam mit Bruder Moritz (der war auch mit auf Island) sowie Dennis Novak und Sebastian Ofner im sonnigen Miami, wo er sich auf die neue Saison vorbereitet. „Es ist die einzige Zeit im Jahr, wo du etwas für die Ausdauer machen kannst. Dominic wird die nächsten zehn bis 15 Tage auch keinen Schläger angreifen, sondern nur Fitness, Kraft und Balance trainieren“, erzählt Straka. Daher ist auch Trainer Nicolas Massu nicht mit von der Partie – stattdessen kümmern sich Fitnesscoach Duglas Cordero, der Grazer Ausdauertrainer Mike Reinprecht sowie Physiotherapeut Alex Stober um den Weltranglistenvierten.
Rund um den 20. Dezember geht es dann weiter nach Australien – genauer gesagt in ein Trainingszentrum nördlich von Brisbane, wo Thiem auch mit seiner Familie Weihnachten feiern wird. Zu Silvester reist der Tross weiter nach Sydney, wo am 3. Jänner unter den Fittichen von Kapitän Thomas Muster der ATP-Cup startet. Österreichs Gruppengegner sind Polen, Kroatien und Argentinien.
Anschließend warten die Australian Open in Melbourne sowie die Südamerika-Tour – laut Straka eine enorm wichtige Zeit im Jahr: „Dominic hat in dieser Phase nicht viel zu verteidigen und muss sich so viele Punkte wie nur möglich erarbeiten.“ Denn der Lichtenwörther wird heuer ein, zwei Turniere weniger bestreiten als im Vorjahr, „um bei den großen Turnieren voll da zu sein.“ Das Resultat einer neuen, besseren Saisonplanung? „Definitiv“, sagt Straka. „Das Hauptaugenmerk liegt noch mehr auf den Saisonhöhepunkten und Dominic hat mehr Pausen.“
Ob eine dieser Pausen auch den Davis Cup, wo Österreich am 6. und 7. März in der Qualifikationsrunde Uruguay empfängt, betrifft? Straka: „Zur Zeit haben wir den Davis Cup nicht eingeplant. Aber das soll noch keine endgültige Absage sein. Wir müssen schauen, wie es zu Beginn des Jahres läuft. Dann entscheiden wir.“