Nach dem Matchball im Londoner Endspiel gegen Stefanos Tsitsipas war der Abend für Dominic Thiem noch lange nicht erledigt. Zuerst musste der Österreicher noch den Medien-Parcours (TV- und Radio-Stationen sowie schreibende Presse) überstehen, dann wurde er noch von Physiotherapeut Alex Stober durchgeknetet, ehe es endlich ins Bett ging.
Heute klettert der Lichtenwörther in einen Red-Bull-Flieger Richtung Österreich, wo er am Abend in Salzburg mit Vater Wolfgang, Mutter Karin, Bruder Moritz und Manager Herwig Straka bei „Sport und Talk“ von Servus TV im Hangar-7 zu Gast sein wird. Erst dann geht es für den Weltranglistenvierten in den wohlverdienten Urlaub.
Die Pause ist allerdings nur eine kurze, startet doch bereits Anfang Dezember in Miami (dort hat auch Konditionstrainer Duglas Cordero seinen Fitnesstempel stehen) die Vorbereitung für 2020. Weihnachten und Silvester wird Thiem in Australien verbringen – bereits am 20. Dezember geht es für ihn nach „Down Under.“
Am anderen Ende der Welt trift der 26-Jährige auch auf Thomas Muster. Der Steirer ist Österreichs Kapitän des am 3. Jänner startenden ATP Cups. Das ÖTV-Team (neben Thiem mit Dennis Novak, Oliver Marach und Jürgen Melzer) trifft in Sydney auf Kroatien, Argentinien und Polen. Die jeweiligen Sieger der sechs Gruppen sowie die zwei besten Gruppenzweiten steigen ins Viertelfinale auf.
In Australien wird es zwischen Thiem und Muster auch ein gegenseitiges Abtasten hinsichtlich einer möglichen künftigen Zusammenarbeit geben. Wie die ehemalige Nummer eins Thiem als Berater helfen könnte? „Er hat im spielerischen und taktischen Bereich viel Erfahrung. Tom weiß, wie es ist, bei den ganz großen Turnieren noch spät im Bewerb zu sein. Wie man auch nach zwei harten Wochen bei einem Grand Slam nochmals rausgehen und seine beste Leistung abrufen kann.“
ATP Cup und Australian Open zum Saisonbeginn
Nach dem ATP Cup tritt Österreichs Nummer eins bei den Australian Open an. Die Erinnerungen an den Jänner sind nicht die besten, musste der erkrankte Thiem doch in Runde zwei gegen Alexej Popyrin im dritten Satz aufgeben. Somit kann der Niederösterreicher diesmal in Melbourne viel an Boden gutmachen. Wie auch in Wimbledon (Auftakt-Aus gegen Sam Querrey) und bei den US Open, wo er ebenfalls von einem Virus geschwächt gleich in der ersten Runde gegen Thomas Fabbiano die Segel streichen musste.
Nach Melbourne wird Thiem zur Südamerika-Tournee aufbrechen und auf dem Weg dorthin nochmals einen Kurzurlaub einlegen, ehe er in Buenos Aires und Rio de Janeiro aufschlägt. Da der Tenniszirkus von dort in die kalifornische Wüste, wo der Österreicher in Indian Wells (ab 12. März) seinen Titel verteidigt, weiterzieht, steht hinter seinem Einsatz im Davis Cup (6./7. März) ein großes Fragezeichen. Vor allem im Falle eines Heimspiels müsste Thiem doch dann aus Amerika nach Österreich und sofort wieder retour fliegen. Aber: Der ÖTV hat einen Antrag auf eine Wildcard für das Davis-Cup-Finale 2020 gestellt. Wird diese erteilt, fällt der Termin im März flach.
So oder so. Für Thiem geht die Weltreise erst mit dem Turnier in Miami (ab 25. März) nach vier Monaten zu Ende, erst dann kommt er wieder in die Heimat.