Der Weltranglisten-Fünfte selbst, der am Samstag (21.00 Uhr MEZ) im Halbfinale der ATP Finals in London gegen Alexander Zverev spielte, äußerte jedenfalls großes Interesse an einem Input des 52-jährigen Steirers.
"Ich stehe sehr positiv dazu, für mich wäre es auch perfekt. Es liegt an ihm. Es hat schon Gespräche darüber geben, es ist noch nichts fix, außer beim ATP Cup und da wird es natürlich auch eine Vorbereitungswoche drauf geben", verriet Dominic Thiem. Da werde es auch im Hinblick auf die Australian Open eine Vorbereitung geben. "Da werden wir einmal schauen, wie das funktioniert gemeinsam. Ich hoffe, wenn das gut wird, was ich erwarte, dass es da vielleicht auch eine intensive Zusammenarbeit geben wird."
Thiem erwartet sich Hilfe in vielen Bereichen und auch das Gefühl, jemanden zur Seite zu haben, der den gleichen Traum schon erfüllt hat, hilft. Muster ist nach wie vor der einzige Österreicher, der ein Einzel-Grand-Slam-Turnier (French Open 1995) gewonnen hat. "Klar, dass er extrem viel Ahnung hat, dadurch, was er erreicht hat im Sport. Diese Aura, er weiß genau, wie das ist, bei den ganz großen Turnieren noch spät im Bewerb zu sein, wie es ist nach zwei richtig langen Wochen bei einem Grand slam noch einmal rauszugehen und seine Bestleistung abzurufen", präzisierte Thiem. Genau diese Dinge seien es. "Wie er sich da gefühlt hat, dass er mir da weiterhilft."
Denn natürlich muss der nächste Schritt für Thiem die Erfüllung seines Traums sein, des Traums vom Grand-Slam-Sieg. "Ich habe mein ganz großes Karriereziel noch nicht erreicht. Allein schon das treibt mich jeden Tag an."
Doch auch Roger Federer, Novak Djokovic und Rafael Nadal treibt trotz all ihrer Erfolge noch viel an, darin sieht Thiem u.a. auch den Grund für das in diesem Jahr besonders hohe Level der Gruppenphase bei den ATP Finals. "Das war nicht immer so: Es hat schon schreckliche Partien da gegeben, auch von mir selber", sagte er lachend. Die Gründe für das Level 2019 sind für Thiem unterschiedlich, so ist für ihn Stefanos Tsitsipas wegen einer Verletzung früher in der Saison noch frischer, ähnlich wie er selbst nach der Viruserkrankung vor den US Open.
"Nadal und Djokovic haben noch ein ganz großes Ziel vor Augen gehabt mit der Nummer 1, Federer wollte die Revanche haben für das Wimbledonfinale." Thiem hoffte, dass sich dieses Niveau auch in den Halbfinali und dem Finale am Sonntag fortsetzt.
Fortsetzen wird Thiem auch seine Zusammenarbeit mit Racketfirma Babolat, die auch für seine Saite zuständig ist. Im Dezember wird die extra für ihn entwickelte Kunstsaite "RPM Power Electric Brown" auf den Markt kommen. "Darüber bin ich unfassbar glücklich. Ich habe schon immer irgendwie das Gefühl gehabt, dass es da noch was Besseres gibt. Seit ich auf die Tour gekommen bin eigentlich. Und jetzt seit Hamburg spiele ich mit der neuen Saite von Babolat und nach einer Eingewöhnungsphase war mir bewusst, dass die Saite perfekt für mich ist", schwärmte Thiem.
Es klingt wie ein Werbeslogan, doch Thiem meint es so: "Kontrolle, Power, Spin - da stimmt wirklich alles." Die Experimente mit Hybrid-Besaitungen, also Mischungen aus Kunst- und Naturdarm-Saiten sind Geschichte. "Weil ich mit einer reinen Kunstsaite einfach einen besseren Spin bekomme und mit der Darmsaite schon immer Problemchen gehabt habe." Zudem verzeiht, so Thiem, die Kunstsaite eine gewisse Ungenauigkeit. "Wenn man Tage hat, wenn man die Bälle nicht perfekt trifft."