Rafael Nadal hat am Mittwoch in einem eindrucksvollen Spiel bei den Tennis-ATP-Finals noch den Kopf aus der Schlinge gezogen. Der 33-jährige Spanier stand gegen den Russen Daniil Medwedew bei 1:5 im dritten Satz mit dem Rücken zur Wand, siegte aber noch nach 2:46 Stunden mit 6:7(3),6:3,7:6(4).
Für Nadal wäre es die zweite Niederlage gewesen, nun aber hat er alle Chancen auf den Aufstieg ins Halbfinale im letzten Gruppenspiel am Freitag gegen Stefanos Tsitsipas (GRE).
Besonders pikant: Wird Nadal in der Gruppe "Andre Agassi" Zweiter, dann wäre er der Semifinal-Gegner von Thiem am Samstag. Dann hätte Thiem die Chance, nach Roger Federer und NovakDjokovic alle drei Tennis-Legenden im gleichen Turnier zu bezwingen.
"Ehrlich, ich habe super viel Glück gehabt. Sorry für Daniil, er ist ein harter Fighter. Er hat natürlich im dritten Satz viel besser als ich gespielt", zeigte sich Nadal wie immer sportlich. "So ein Spiel wie heute gewinnt man vielleicht eines von 1000."
Bei 3:5 im dritten Satz hatte Nadal nach dem ersten Rebreak wieder an seine Chance geglaubt. "Dann ist man nur noch ein Break weg. Ich weiß wie schwer es ist, ein Match auszuservieren. Ich habe heute wesentlich besser gespielt als vor zwei Tagen, das ist eine sehr positive Sache für mich."
Tsitsipas zweiter Halbfinalist
Zunächst muss Nadal am Freitag gegen Tsitsipas aber noch seine beste Leistung abrufen. "Er ist ein toller Spieler. Das wird hart, ich muss es gewinnen. Ich hoffe, dass ich bereit bin." Wie gut Stefanos Tsitsipas in Form ist, zeigte er wenig später im Match gegen Alexander Zverev. Der Grieche setzte sich deutlich mit 6:3 und 6:2 ohne Probleme durch und bleibt in seiner Gruppe auf Platz eins. Damit steht er nach Thiem als zweiter Halbfinalist fest. Der Titelverteidiger aus Deutschland fand an diesem Abend auf das Spiel von Tsitsipas keine Antworten.
Hammergruppe
Die Hammergruppe "Björn Borg" hat ein überraschendes Duell um das zweite Halbfinale gebracht: Völlig unerwartet müssen der 20-fache Tennis-Major-Sieger Roger Federer (SUI) und der 16-fache Grand-Slam-Champion Novak Djokovic (SRB) im Donnerstag-Schlager (21 Uhr MEZ, Sky) um das Ticket kämpfen. Es ist das 49. Duell Djokovic-Federer, der Serbe führt 26:22.
Möglich gemacht hat das der großartige Auftritt von Dominic Thiem, der beide Allzeitgrößen in seiner Gruppe bezwungen und am Dienstagabend sein Semifinalticket schon fixiert hat. Weder in Österreich noch in Serbien oder der Schweiz muss man nun groß herumrechnen. Manchmal entscheiden ja die Prozentsätze der Games und Ähnliches über den Aufstieg: Hier ist klar: der Sieger aus Federer-Djokovic steigt mit Thiem auf.