Nicht nur Dominic Thiem, die Nummer 4 der Tennis-Herren, sondern auch drei weitere Top-Ten-Spieler hat es am Dienstag schon in der ersten US-Open-Runde erwischt. Der als Nummer 8 gesetzte Grieche Stefanos Tsitsipas verlor gegen Andrej Rublew (RUS) in vier, Karen Chatschanow (RUS-9) und Roberto Bautista Agut (ESP-10) erlitten jeweils Fünfsatz-Niederlagen.

Das bedeutet, das im Tableau-Viertel von Thiem nun kein einziger Top-Ten-Spieler mehr ist und auch Chatschanow kein möglicher Gegner mehr von Alexander Zverev sein kann. Der als Nummer 6 gesetzte Deutsche vergab zwar gegen den Rumänen Radu Albot eine 2:0-Satzführung, gewann aber noch in fünf Sets.

Keine Blöße gab sich hingegen wieder einmal Rafael Nadal. Nach 2:08 Stunden in der Night Session des Arthur Ashe Stadiums hatte er den Australier John Millman mit 6:3,6:2,6:2 aus dem Turnier befördert. Die Tatsache, dass in seiner Raster-Hälfte nun vier Top-Ten-Spieler aus dem Rennen sind, überraschte ihn dann doch etwas. "Chatschanow hat auch verloren? Das ist Tennis. Wen man ins Turnier startet, hat man schwere Gegner vor sich. Man muss jeden einzelnen Gegner respektieren. Tsitsipas hatte eine sehr schwere erste Runde, Karen ist eine Überraschung und Thiem war in den vergangenen Tagen sehr krank. Das tut mir sehr leid für ihn. Auch für Roberto tut es mir leid", meinte Nadal.

Nadal mit "Problemen"

Der Spanier hat übrigens beim nach ihm benannten "Rafa Nadal Open" in seiner Academy auf Mallorca gerade den früheren Weltranglisten-Ersten Andy Murray zu Gast, der nach zwei Siegen im Achtelfinale steht. Er habe dem Schotten schon vor Tagen die Nummer seines besten Freundes getextet und ihm auch sein Boot an einem freien Tag angeboten, erzählte Nadal noch auf dem Platz. Vor vollem Stadion hatte der bescheidene Nadal am Dienstagabend nur ein Problem: Den vollen Namen seines Challengers, wo ein einstiger Superstar des Sports spielt, auszusprechen. "Rafa Nadal Open", sagte Nadal und es war ihm sichtlich peinlich.

Keine Größe in der Niederlage hat übrigens Tsitsitpas gezeigt und den Schiedsrichter samt seiner gesamten Herkunftsnation beschimpft. Nachdem Andrej Rublew das Break zum 4:3 im Schlussatz geschafft hatte, reagierte Tsitsipas, der davor schon eine Verwarnung wegen Coachings und eine wegen Zeitüberschreitung erhalten hatte, unwirsch. Der französische Stuhlschiedsrichter Damien Dumusois hatte ihn aufgefordert, sich schneller zu bewegen (um die Zeit einzuhalten). "Du bist der Schlimmste. Aus irgendeinem Grund hast du etwas gegen mich. Wahrscheinlich, weil du Franzose bist. Und ihr seid alle Spinner, alle Spinner", schrie der 21-Jährige. "Gib mir die Verwarnung, es ist mir egal. Gib sie mir", sagte er mehrmals. Der Referee kam dem "Wunsch" nach und wegen der zweiten Zeitverwarnung erhielt Tsitsipas einen Strafpunkt. Für den Weltranglisten-Achten wird dieses Gehabe wohl auch eine Nachspiel haben, auch wenn sein Spiel auf dem Platz schon wieder vorbei ist.

Bei den Damen ist Titelverteidigerin und Nummer 1 Naomi Osaka nur mit viel Mühe über die erste Hürde der mit 57,238 Mio. Dollar dotierten US Open hinweggekommen. Die im Vorfeld des letzten Tennis-Grand-Slam-Turniers des Jahres am Knie verletzte Japanerin besiegte die Russin Anna Blinkowa nach 2:28 Stunden mit 6:4,6:7(5),6:2. "Ich glaube, ich war noch nie so nervös in meinem Leben", gestand Osaka auf dem Platz. "Ich habe sehr langsam begonnen, habe nicht in meinen Rhythmus gefunden. Aber ich wollte definitiv nicht in der ersten Runde verlieren."

Das Gleiche galt auch für Simona Halep. Die als Nummer 4 gesetzte Rumänin hatte überraschend viel Mühe mit dem US-amerikanischen Lucky Loser Nicole Gibbs. Sie siegte 6:3,3:6,6:2. Jeweils in zwei Sätzen kamen die Nummern 6 und 7 weiter: Petra Kvitova setzte sich im Duell zweier Tschechinnen gegen Denisa Allertova 6:2,6:4 durch, die Niederländerin Kiki Bertens (NED-7) gab gegen die Spanierin Paula Badosa (ESP) ebenfalls nur sechs Games ab.

Coco Gauff
Coco Gauff © APA/AFP/DON EMMERT

Sehr viel Aufmerksamkeit bekam freilich die erst 15-jährige US-Amerikanerin Cori "Coco" Gauff. Das Sensationsmädchen von Wimbledon, wo sie das Achtelfinale erreicht hatte, schaffte auch in New York schon einmal einen Rundensieg. 3:6,6:2,6:4 über Anastasia Potapowa hieß es am Ende und der neue Publikumsliebling jubelte ausgelassen. "Ich wollte so sehr gewinnen, das ist mein Heim-Slam", freute sich Gauff, die "Coco" genannt werden möchte. Ihre nächste Gegnerin ist die erfahrene Ungarin Timea Babos.