Der Triumph von Dominic Thiem bildete in Kitzbühel nicht nur für den Niederösterreicher selbst und seine Fans den perfekten Abschluss einer tollen Tennisparty, sondern versetzte auch den Tross des Lichtenwörthers in große Feierlaune. Die gesamte Turnierwoche über bekam man via TV immer wieder die Familie mit Mama Karin, Papa Wolfgang, Bruder Moritz sowie Tante und Omas, die Betreuer und Freunde ins Wohnzimmer serviert. Nie im Bild war hingegen Herwig Straka, der Manager des Weltranglistenvierten. Kriselt es etwa bei dem noch jungen Erfolgsgespann?

„Keinesfalls“, sagt Straka lachend, „zu Beginn der Woche war ich eh in Kitzbühel, dann musste ich allerdings zu ATP-Meetings nach Washington. Zwar bin ich am Samstag wieder zurückgekehrt, doch war es da schon zu spät“, erzählt der Steirer, der zugleich als ATP-Board-Direktor fungiert und daher eben auch noch andere Aufgaben zu erfüllen hat. Die Freude über das Meisterstück seines Schützlings war natürlich groß: „Ein extrem wichtiger Sieg. Einen Titel vor Heimpublikum zu holen, haben nicht viele Spieler geschafft. Außerdem ist dieser Erfolg auch für das österreichische Tennis insgesamt sehr wertvoll.“

Lukas Leitner übernimmt

Während Thiem noch gestern in den Flieger Richtung Montreal kletterte (dort geht es nach einem Freilos in der zweiten Runde gegen den Sieger aus Denis Shapovalov gegen Pierre-Hugues Herbert), wird Straka erst knapp vor den US Open nach Übersee fliegen. „In Montreal und Cincinnati wird sich sein Freund Lukas Leitner um die Sponsorentermine und sozialen Medien kümmern. Das macht er ab jetzt in offizieller Funktion“, verrät der Steirer.

Gespannt darf man sein, wie sich Thiem nun beim Masters-Turnier in Montreal schlagen wird. Bis dato hat er beim Rogers Cup noch nie ein Match gewonnen. „Die längere Pause vor Kitzbühel hat Dominic offensichtlich sehr gutgetan. Vielleicht wirkt sich das jetzt auch auf die nächsten Turniere positiv aus“, sagt Straka, dem natürlich bewusst ist, dass der alljährliche Auftritt Thiems in der Gamsstadt (der 25-Jährige hat auch bereits für 2020 seine Zusage gegeben) nicht auf Kosten der ATP-1000-Turniere in Nordamerika gehen kann. „Wir müssen herausfinden, was in dieser Saisonphase die ideale Lösung hinsichtlich Pausen und Vorbereitungen ist. Dominic kann die Masters-Turniere künftig auf alle Fälle nicht links liegen lassen, geht es dort doch um viel mehr Punkte und Geld.“

Der Kitzbühel-Sieg hat aber nicht nur den Manager Straka, sondern auch den Wiener Turnierdirektor Straka gefreut. „Allen, die mir gratuliert haben, habe ich gesagt, dass der nächste Schritt Dominics nun hoffentlich ein Sieg in der Stadthalle ist. Konnte man sich in Kitzbühel einen Sieg von ihm als Topgesetztem erwarten, so wird es in Wien allerdings nicht so leicht, weil die Konkurrenz doch ein wenig stärker ist.“
Da Roger Federer zur selben Zeit in Basel spielt und Rafael Nadal heiratet, angelt Straka noch nach Novak Djokovic. „Bei den US Open wird sich entscheiden, ob er in Wien spielt.“ Ebenfalls ein Thema ist Andy Murray. Ob der Schotte nochmals den Anschluss schaffen kann? „Für ihn ist es das Schönste, dass er schmerzfrei ist und hoffentlich bleibt. Dann wird man sehen, was bei ihm noch geht.“