Nach dem freiwilligen Rückzug von Werner Klausner im vergangenen März haben Sie interimistisch die Präsidentschaft des ÖTV übernommen. Wie sieht der weitere Fahrplan aus?
Christina Toth: "Wir haben einige Herausforderungen im ÖTV, die in erster Linie das Thema Professionalisierung betreffen. Wie wird die Struktur ausschauen, wie soll der ÖTV aufgestellt sein? Wir eruieren jetzt, wo sind die Probleme der Ist-Situation, was soll in Zukunft anders werden, wie sollen die Kompetenzen verteilt werden, und schließlich soll auch der Entscheidungsprozess an der Spitze wesentlich schneller gemacht werden."
Bei den Herren sieht es vor allem dank Dominic Thiem – aber nicht nur wegen ihm – sehr gut aus, bei den Damen hingegen klafft eine Lücke. Wurden in diesem Bereich in der Vergangenheit Fehler gemacht?
Christina Toth: "Ich maße mir da keine Einschätzung an. Bei der U12, U14, da sind wir gerade bei den Mädels international extrem gut dabei, das wird aber noch ein bisserl dauern. Fakt ist, dass unsere Konzepte erste Früchte tragen, wobei man natürlich nie sagen kann, wie sich die österreichischen Talente weiterentwickeln, weil da viele Umstände mit reinspielen. Aber natürlich wäre eine Inspiration, wie es Dominic Thiem für die Buben ist, auch bei den Mädels wünschenswert, wie es früher zum Beispiel eine Barbara Schett war."
Das kleine Nachbarland Slowenien, mit nicht einmal einem Viertel der Einwohnerzahl Österreichs, hat vier Damen unter den Top 150. Versucht man beim ÖTV künftig, sich in diesem Bereich etwas von anderen Nationen abzuschauen?
Christina Toth: "Definitiv! Es gibt viele Länder, die gut arbeiten und von denen wir etwas lernen können. In Österreich jammert man häufig über fehlende Mittel und vergisst dabei, dass andere Länder mit noch geringeren finanziellen Möglichkeiten erfolgreich sind."
Einige noch aktive Spieler wie Alexander Peya oder Julian Knowle beziehungsweise ehemalige wie Stefan Koubek oder Werner Eschauer geben als Trainer ihr Wissen an die Herren weiter. Eine begrüßenswerte Entwicklung für den ÖTV?"
Christina Toth: "Natürlich. Aber auch bei den Damen sind wir sehr froh, dass wir von dem Know-how von ehemaligen Spitzenspielerinnen wie Marion Maruska, Petra Schwarz-Ritter, Barbara Schwartz oder Evelyn Fauth in verschiedensten Funktionen profitieren können."