In Kitzbühel haben Sie im Single und im Doppel zum ersten Mal auf der großen Bühne gespielt - wie war es für Sie?
MORITZ THIEM:Es war eine tolle Erfahrung und etwas ganz anderes als bei den Future-Turnieren, wo ich vor 50, 60 Leuten spiele. Natürlich ist man da anfangs etwas nervös, aber beim zweiten Auftritt im Doppel ist es besser gegangen.

Der Name Thiem wird in erster Linie - auch hier - mit dem Ihres berühmten Bruders assoziiert. Ist das für Sie Fluch oder Segen?
MORITZ THIEM: Ich bin in keiner Weise neidisch auf Dominic. Ganz im Gegenteil, ich bin extrem stolz. Für mich sind seine Leistungen Ansporn und ich nehme ihn als Vorbild. Wir haben eine sehr enge Beziehung, sind viel beisammen, schreiben uns jeden Tag. Aber ich muss auf mich schauen. Für die Vorteile durch ihn, wie zum Beispiel die Wildcard für dieses Turnier, bin ich aber natürlich sehr dankbar. Und wenn andere sagen, dass ich im Vergleich mit ihm noch wenig erreicht habe, interessiert mich das nicht.

Sie sind jetzt 19 Jahre alt. Wie lange werden Sie versuchen, den Durchbruch zu schaffen?
MORITZ THIEM: Dominic ist mit 20 Jahren so richtig durchgestartet, das wird bei mir nicht gehen, weil ich körperlich noch nicht so weit bin. Ich gebe mir noch Zeit, und das große Glück in meinem Umfeld ist, dass mich jeder beim Tennisspielen unterstützt und ich keinen Druck habe. Aber ich muss mich trotzdem hundertprozentig reinhängen, weil sonst macht es keinen Sinn. So lange ich das Feuer habe und es das ist, was ich will, werde ich alles versuchen. Wenn ich es vielleicht einmal in die Top 100 schaffen kann, wäre das natürlich wunderschön, aber ich muss schauen, wo mich der Weg hinbringt.

Sollte es nicht klappen, haben Sie bereits einen Plan B?
MORITZ THIEM: Ich war kein schlechter Schüler, auch wenn ich nicht gerne hingegangen bin. Ein Studium, zum Beispiel Geographie, kann ich mir aber gar nicht vorstellen. Ich bin sehr gerne unterwegs und habe eine große Leidenschaft fürs Kochen. Wenn ich es also wirklich nicht schaffen sollte, kann ich mir gut vorstellen, im Ausland eine Kochlehre zu beginnen.

Ihr Bruder hat in der Dokumentation ,Der Thiem-Spirit' verraten, dass er Schlager mag. Sie ebenfalls?
MORITZ THIEM: Ja, er hört das wirklich gerne, da trifft sich unser Geschmack aber nicht wirklich. Wenn wir - wie hier in Kitzbühel - im gleichen Zimmer schlafen, und er Schlager aufdreht, dann verlasse ich den Raum (lacht).