Sie betonen stets, dass es Ihr größter Traum ist, hier in Paris zu triumphieren. Vergangenes Jahr standen Sie im Finale, heuer soll es wohl ein Sieg mehr sein?
Es ist mein größtes Ziel, einen Grand-Slam-Titel zu gewinnen. Wo ich ihn hole, ist egal, doch glaube ich, dass hier meine Chancen am größten sind. Ich habe die letzten drei Jahre auch sehr gut gespielt: Semifinale, Semifinale, Finale. Das letzte verbleibende Ziel ist der Turniersieg. Dem ordne ich alles unter. Aber ich bin nicht der Einzige, der das Turnier gewinnen will. Es wird ein langer, schwieriger Weg.
Aber die Form passt, der Respekt der Gegner ist groß.
Ich spiele zurzeit bestimmt mein bestes Tennis und habe mein bestes Jahr. Aber das muss auch so sein, denn ich habe mich ja weiterentwickelt. Aber das gilt auch für die anderen.
Von Ihnen wird heuer viel erwartet, wäre der Titel für Sie eine Art Ritterschlag?
Wenn viel erwartet wird, ist das gut, weil es bedeutet, dass die bisherigen Ergebnisse gepasst haben. Ich habe ein Masters-Turnier gewonnen und bin die Nummer vier der Welt – mir fehlt nur noch ein Grand Slam. Sollte ich den holen, wäre es für mich mehr als ein Ritterschlag.
Wie bewerten Sie Ihre Auslosung?
Es wird richtig schwierig, aber ich kann es nicht ändern. Zurzeit spielen alle unglaublich gut, die Dichte ist enorm. Deshalb wird es von der ersten Runde an extrem schwer. Tommy Paul hat hier einmal den Juniorenbewerb gewonnen, zuletzt bei den Sand-Challengern in Amerika richtig gut gespielt und nichts zu verlieren. Es schwirren aber auch ganz unangenehme Erstrundenlose herum – dem bin ich entgangen.
Werden Sie hier in Paris wieder bei Ihrer Freundin Kiki Mladenovic wohnen?
Natürlich. Ich bin das ganze Jahr über in Hotels, da ist diese Lösung sehr angenehm. Außerdem ist die Wohnung viel näher bei der Anlage als alle Hotels.
Sie haben sich jetzt von Ihrem Langzeitbetreuer Günter Bresnik auch als Ihrem Manager getrennt. Belastet das alles?
Nein, eigentlich nicht. Es war wohl ein gewisser Stress da, weil ich mich bei meinen wenigen Aufenthalten in Österreich meistens um diese Themen kümmern musste. Aber das gehört dazu, solche Trennungen sind im Sport normal. Nur war es bei uns schwerer, weil damit auch Freundschaften verbunden waren, die hoffentlich nicht vorbei sind. Aber es war der richtige Schritt – wir haben 17 Jahre unglaublich gut zusammengearbeitet. Günter hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich hoffe, es war der letzte große Schritt in meiner Karriere, der mich zu den ganz großen Erfolgen führen wird.
Die Trennung verlief also amikal? Und was Verträge betrifft, ohne gerichtliche Konsequenzen?
Wir hatten immer eine sehr gute Beziehung und die haben wir noch immer. Es hat nie einen großen Streit gegeben. Und das Letzte, was wir wollten, war, uns vor dem Richter zu sehen.
Ihr neuer Manager ist Herwig Straka. Wird sich Ihr Team noch weiter vergrößern?
Sportlich bin ich sehr gut aufgestellt, da brauche ich niemanden mehr. Aber ich brauche jemanden, der sich vor allem bei den großen Turnieren darum kümmert, dass das alles für mich nicht zu viel wird. Der die Termine professionell koordiniert, sich um Reisebuchungen kümmert und so weiter. Deswegen arbeite ich jetzt auch mit Herwig Straka zusammen.
Beim Turnier in Rom haben Sie sich nach Ihrem frühen Ausscheiden ungewohnt kritisch gegenüber den Turnierveranstaltern geäußert. Bereuen Sie das heute?
Gar nicht. Wir mussten den ganzen Tag trotz des Regens zuwarten. Noch schlimmer war es aber für die Zuschauer. Die Veranstalter haben alles versucht, um 45 Minuten spielen zu lassen, damit sie die Karten nicht zurückerstatten müssen.
Niki Lauda ist vergangene Woche verstorben. Wie haben Sie ihn in Erinnerung?
Für mich ist er der größte Sportstar Österreichs aller Zeiten. Er war eine tolle Persönlichkeit. Jedes Mal, wenn er etwas gesagt hat, habe ich zugehört, weil es immer Hand und Fuß gehabt hat. Leider ist er zu früh von uns gegangen. Doch hat er in einem Leben mehr erlebt als andere in zehn.
Was sagen Sie zum politischen Zerwürfnis, das gerade in Österreich passiert?
Das ist schon bitter. Ich habe das Video natürlich gesehen und hoffe, dass es so etwas nicht auch von mir gibt (lacht).