Das US Open-Finale der Damen wird in Erinnerung bleiben. Der Sieg der jungen Japanerin Naomi Osaka über Serena Williams sowieso. Aber auch und vor allem die Auseinandersetzung der US-Amerikanerin mit Schiedsrichter Carlos Ramos, die ihr letztlich sogar ein Spiel Abzug einbrachte. Eine Strafe, die Williams im Nachhinein als "sexistisch" bezeichnete.
Die 36-Jährige erhielt für ihr Fehlverhalten im Finale eine Strafe von 17.000 Dollar, was angesichts des Preisgeldes von 1,8 Millionen und ihrem Vermögen verschmerzbar sein wird. Aber sie erhielt auch Rückendeckung für ihre Vorwürfe. Sowohl die WTA, die Dachorgansiation des Damen-Tennis, wie auch der US-Tennisverband gaben ihr Recht.
"Alles sollen gleich behandelt werden!"
Steve Simon, Chef der WTA meinte in einem Statement, das kurz nach dem Herren-Finale und dem Sieg von Novak Djokovic veröffentlicht wurde: "Der gestrige Tag hat die Frage aufgeworfen, ob es unterschiedliche Standards beim schiedsrichtern von Damen- und Herrenspielen gibt. Die WTA glaubt, dass es keine unterschiedlichen Toleranzgrenzen geben sollte, wenn es darum geht, ausgedrückte Emotionen zu bewerten. Wir kämpfen darum, dass alle Spielerinnen und Spieler gleich behandelt werden. Und wir glauben nicht, dass das der Fall war!"
Und Simon ging auch so weit, dass er die Forderung von Williams, das Verbot von On-Court-Coaching zu überdenken, aufgriff. "Wir stehen dazu, aber klar ist, dass die Regel überdacht gehört. Man sollte darüber reden und es erlauben."
Auch US-Tennispräsidentin auf Williams Seite
Auch Katrina Adams, die USATA-Präsidentin, machte klar: "Wir sehen das bei den Männern immer wieder, dass sie bei den Wechseln die Schiedsrichter beschimpfen - und nichts passiert. Es gibt keine Gleichbehandlung. Wir werden in den kommenden Wochen darüber reden müssen, da herrscht Einigkeit im Vorstand."
Und Adams meinte weiter: "Ich weiß, dass das Benehmen von Serena nicht gut war. Man hätte aber eine Linie ziehen können. Aber wenn man auf Carlos schaut, dann hätte es andere Möglichkeiten gegeben als die Strafe. Er hätte sagen können: Hey, das gerät außer Kontrolle, beruhigen wir uns. So hätte er wohl mit einem Mann geredet. Und vielleicht war es ihm nicht klar, dass er mit einer Frau genauso reden kann."
Auch US-Open-Sieger Novak Djokovic fand die Sanktion für Williams im Spiel überzogen: "Ich denke, der Schiedsrichter hat Serena bis zum Limit gereizt, noch dazu in einem Grand-Slam-Finale. Er hat das Spiel und dessen Richtung beeinflusst. Aber wir gehen durch so viele Emotionen, speziell in einem Finale." Nur in einer Hinsicht war Djokovic anderer Meinung: "Ich denke nicht, dass Männer generell anders behandelt werden als Frauen, abhängig von der Situation. Es ist schwer, das so zu verallgemeinern."