Jo-Wilfried Tsonga hat in der Wiener Stadthalle den angeschlagenen Topstar Alexander Zverev im Viertelfinale aus dem Bewerb genommen. Der als Nummer acht gesetzte Franzose besiegte den Tennis-Weltranglistenvierten mit 7:6 (6),6:2 und trifft nun im Halbfinale des Erste Bank Open am Samstag auf Kitzbühel-Champion Philipp Kohlschreiber.
Zverev wirkte im Finish des zweiten Satzes etwas lustlos und musste auch Pfiffe des Publikums über sich ergehen lassen. Eine Erklärung dafür gab der 20-jährige Deutsche in der Pressekonferenz: "Ich war ein bisschen krank und habe in den letzten zwei Tagen Magen-Darm-Probleme gehabt. Ich habe das letzte Mal vor dem Simon-Match etwas gegessen, deswegen waren meine Kräfte irgendwann zu Ende", sagte Zverev. Die Partie gegen Simon war am Mittwochabend.
Eine Aufgabe sei ebenso wie gar eine Absage des Spiels kein Thema gewesen. "Ich wollte heute auf gar keinen Fall absagen. Vor allem wollte ich dann auch im Match nicht aufgeben, weil das habe ich noch nie gemacht in meiner Karriere. Das war ein bisschen blöd für die Zuschauer, das kann ich auch verstehen", zeigte der fünffache Saison-Sieger Verständnis für manch Unmutsäußerung. Er habe aber fertig gespielt, weil er sowohl dem Turnier als auch dem Gegner Respekt zeigen wollte.
Im ersten Satz war das Match noch offen, doch danach übernahm Tsonga immer mehr das Kommando. "Ich habe den zweiten ganz gut angefangen, aber dann hatte ich das Gefühl, als hätte mir jemand den Strom aus der Steckdose gezogen", so Zverev. Ehe es auf der Tour für Zverev beim Masters-1000-Turnier in Paris weitergeht, will er noch etwas länger in Wien bleiben. "Ich will versuchen, mich besser zu fühlen, bevor ich fliege." Ob er 2018 nach Wien zurückkehrt? "Ich hoffe."
Ganz anders war freilich die Stimmung bei Tsonga, der in Wien 2011 schon einmal gewonnen hat und im Vorjahr bis ins Finale vorgedrungen war. "Ich habe hier in Wien immer eine gute Zeit, ich hoffe, dass es so weitergeht. Die Zuschauer haben mich vom ersten bis zum letzten Punkt angefeuert. Das war sehr nett und ich möchte ihnen danken. Ich hoffe, dass ich morgen gut spielen kann."
Vom neuerlichen Endspiel oder gar dem zweiten Titel en suite nach Antwerpen in der Vorwoche wollte Tsonga noch nicht reden. "Ich habe ein Semifinale gegen Philipp Kohlschreiber vor mir, der in guter Form ist. Das wird schwierig, ich denke im Moment noch nicht an den Turniersieg."
Bereits zuvor hatte sich Novak-Bezwinger Kyle Edmund als erster Spieler für das Halbfinale qualifiziert. Der Brite besiegte den Deutschen Jan-Lennard Struff 6:2,7:5 und verhinderte damit die Chance auf ein Semifinale beim Erste Bank Open mit dreifacher deutscher Beteiligung. Edmund trifft am Samstag (14Uhr) auf den Franzosen Lucas Pouille. Letzterer schaltete Thiem-Bezwinger und Landsmann Richard Gasquet mit 7:6, 6:1 aus.