Dominic Thiem hat am Dienstag seinen ersten Sieg auf der Tennis-Tour seit 2. September bzw. in seinem 25. Lebensjahr gefeiert. Der seit seinem Drittrunden-Erfolg bei den US Open zumindest in ein Ergebnis-Tief gerutschte Niederösterreicher gewann sein Auftaktspiel beim Wiener Erste Bank Open gegen den Russen Andrej Rublew 6:4,6:3. Im Achtelfinale geht es gegen den Franzosen Richard Gasquet.
Thiem lieferte vor 7.800 Zuschauern im Hauptspiel des "THIEMStages" eine solide Leistung, allerdings mit Anlaufschwierigkeiten. Zu Matchbeginn war es dem 24-Jährigen anzumerken, dass er auf der Asien-Tour drei Auftakt-Niederlagen erlitten hatte. "Es war keine ideale Leistung", meinte Thiem daher auch. "Es waren einige Patzer und Fehler dabei. Ich habe seit einiger Zeit kein Match mehr gewonnen. Das Selbstvertrauen ist nicht sehr groß."
Die Chance auf mehr
Die Erleichterung ob des dann doch recht klaren, in 80 Minuten fixierten Erfolgs gegen den aufstrebenden, seit vergangenen Freitag 20-jährigen Russen war Thiem letztlich aber anzumerken. "Es war ein gefährlicher Erstrundengegner. Ich bin froh, dass ich gewonnen habe und die Chance bekomme, mich zu steigern", meint der Weltranglisten-Sechste. Gewöhnlich ginge es bei ihm in einer zweiten Runde besser als beim Einstieg in ein Turnier.
Thiem bestimmt das Tempo in einem Match gerne selbst, gegen Offensivspieler Rublew sei das aber fast nie möglich. "Ich habe mich aber ganz gut auf ihn eingestellt, habe relativ viele Bälle zurückgebracht. Von dem her war es in Ordnung", war Thiem mit der Umsetzung seiner Taktik zufrieden. Der Druck werde für ihn deswegen aber nicht kleiner. "Meine Ansprüche sind größer als hier die erste Runde zu gewinnen. Aber das war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung."
Der Weg in sein bei acht Antreten fünftes Wien-Achtelfinale - "das war in allen Aspekten wichtig für mich" - hatte trotz eines Breaks zum 2:0 holprig begonnen. Denn Rublew nahm dem Lokalmatador dessen nächsten beiden Servicespiele ab, ging in Front. Diesmal aber konterte Thiem und breakte den US-Open-Viertelfinalisten zum 6:4 entscheidend ein drittes Mal. In Satz zwei fand Thiem seinen Rhythmus, das Break zum 1:3 gegen sich holte Rublew nicht mehr auf.
Thiem zeigte sich glücklich, sich am Donnerstag gegen Gasquet ein zweites Mal beweisen zu dürfen. "Der wird nicht so viele leichte Fehler machen, macht aber auch nicht ganz so viel Druck", wusste der Lichtenwörther. Den bisher einzigen Vergleich mit dem 31-jährigen, in der Weltrangliste auf Rang 32 liegenden Gasquet verlor Thiem vor zwei Jahren in Basel ebenfalls auf Hartplatz 6:7(1),4:6. Es geht um Thiems insgesamt zweites Wien-Viertelfinale nach 2013.
Viel Lob hatte Österreichs Nummer eins für seinen Freund Dennis Novak über, nachdem der am Nachmittag mit einem 7:6(4),7:5 gegen den italienischen "Lucky Loser" Thomas Fabbiano ins Achtelfinale gekommen war. "Ich bin überglücklich, dass er das geschafft hat. Ich weiß, wozu er fähig ist. Das war es eine unfassbare Leistung von ihm." Novak trifft nun auf Kyle Edmund (GBR).
Für Sebastian Ofner war hingegen in Runde eins Endstation. Der mit einer Wildcard ausgestattete Steirer blieb am Franzosen Lucas Pouille mit 3:6,4:6 hängen. Der 21-Jährige war mit seiner Leistung aber nicht unzufrieden, sah freilich Verbesserungspotenzial bei Aufschlag, Return und von der Grundlinie. Österreichs Nummer zwei hat heuer noch drei Challenger-Auftritte eingeplant.