Österreichs Tennis-Star ist die Premiere beim neuen Team-Event "Laver Cup" gelungen: Dominic Thiem gewann am Freitag in Prag ein spannendes Match gegen US-Aufschlagkanone John Isner nach knapp zwei Stunden mit 6:7(15),7:6(2),10:7 und stellte damit für sein "Team Europa" auf 2:0 nach zwei Matches. Zuvor hatte Marin Cilic gegen Frances Tiafoe gegen das "Team Welt" das 1:0 geschafft.
Das Match gegen den 2,08 m großen Isner gestaltete sich wie erwartet zu einem sehr vom Aufschlag dominierten Spiel. Und so ging es nicht nur im entscheidenden dritten Durchgang, der beim Laver Cup immer in einem Match-Tiebreak (bis 10) entschieden wird, sondern auch in den ersten beiden Sätzen ins Tiebreak.
Im ersten Satz hatte Thiem, der u.a. von seinen Team-Mitgliedern Roger Federer und Rafael Nadal immer wieder angefeuert wurde, im Tiebreak insgesamt vier Satzbälle. Bei einem davon sprang der Weltranglisten-Leader Nadal auf und schrie: "Einen noch, Domi!". Doch Isner nutzte dann seinerseits seinen siebenten Satzball zum 17:15 nach 60 Minuten. Thiem steckte aber nicht auf. Er ließ zwar mehrere Breakbälle gegen Isner aus und einmal verwandelte der US-Amerikaner bei 4:5 und eigenem Aufschlag, Vorteil Thiem, mit den Assen 18, 19 und 20 zum 5:5. Im Tiebreak des zweiten Durchgangs war aber Thiem der bessere Spieler.
Satz drei wurde eben im Match-Tiebreak entschieden und Thiem geriet rasch mit 0:4 in Rückstand. Doch der Weltranglisten-Siebente aus Lichtenwörth drehte gegen den ATP-17. aus den USA vor den Augen seines Teamkapitäns Björn Borg dieses Tiebreak und verwertete zum 10:7 seinen zweiten Matchball.
"Das war aufregend und sehr interessant mit dem Match-Tiebreak im dritten Satz", freute sich Thiem noch auf dem Platz. Auf die Frage, ob es ihm zusätzlich Druck gemacht habe, dass ein Federer und ein Nadal ihm auf der Bank die Daumen gedrückt haben, meinte der zweifache French-Open-Halbfinalist: "Nein, das hat mich motiviert, beide sind zu mir gekommen und haben mir Tipps gegeben", freute sich Thiem.
Schon vor seinem Einsatz hatte der Niederösterreicher von der großen Ehre gesprochen, dass er bei diesem Event dabei sein dürfe. "Ich kann viel lernen von diesen Legenden und es ist wirklich toll, wie motiviert alle sind."
Das "Team Europa" führt damit nach den ersten beiden von insgesamt 12 Matches (9 Einzel, drei Doppel) gegen das von John McEnroe gecoachte "Team Welt" mit 2:0. In der Abendsession (ab 19.00 Uhr) traf auch noch der Deutsche Alexander Zverev auf Kanadas Jungstar Denis Shapovalov und es gab auch noch das Doppel Tomas Berdych/Nadal gegen Nick Kyrgios/Jack Sock.
Zum Modus: Am zweiten Tag (die Aufstellung dafür wird erst Samstagvormittag bekannt) gibt es für jeden Sieg zwei Punkte, am Sonntag für jeden Erfolg drei Punkte. Damit ist auch sichergestellt, dass selbst bei 8:0-Siegen eines Teams an den ersten beiden Tagen der Sieger noch nicht feststeht, denn für den Gesamtsieg braucht ein Team mindestens 13 Punkte. Bei Punktegleichstand gibt es noch ein zusätzliches Entscheidungs-Doppel.