Dominic Thiem legte am Mittwoch auf der Fahrt nach Wels einen Zwischenstopp beim ÖTV-Damen-Leistungszentrum in Linz ein, wo der 24-Jährige Stargast bei einem Pressegespräch war. Im Gepäck hatte der Niederösterreicher fünf Schläger und Sebastian Ofner, der mit Thiem, Gerald Melzer und Doppelspezialist Philipp Oswald die Mannschaft für das Duell mit Rumänien bildet. Gespielt wird von Freitag bis Sonntag auf der Anlage des UTC Wels, der Center Court im Freien fasst 3500 Zuschauer.
"Es wird heuer der erste Auftritt in Österreich sein, noch dazu auf meinem geliebten Sandplatz", sagt Thiem, der sich freut, endlich wieder in der Heimat zu sein. "Es gibt zwar einige Termine zu absolvieren, aber ich bin trotzdem total entspannt. Ich fühle mich daheim sehr wohl – Familie, Freunde, gute Luft, gutes Essen, eigenes Bett."
Thiem hat genügend Kraft
Nach der Fünfsatz-Niederlage gegen Juan Martin del Potro im Achtelfinale der US Open habe er zwei, drei Tage gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen. "Ich habe Kraft genug, um gegen Rumänien auch im Doppel zu spielen. Obwohl meine Erfolge überschaubar sind, ich glaube, dass ich in diesem Jahr neun Erstrundenniederlagen in Folge hatte." Dennoch ist Thiem von Kapitän Stefan Koubek für das Match am Samstag an der Seite von Philipp Oswald vorgesehen.
"Unser höchstes Ziel ist, das Duell am Samstag zu entscheiden", sagt Thiem. Obwohl: "Mit Tecau steht uns einer der besten Doppelspieler der Welt gegenüber, das wird ein schwerer Brocken." Die rumänischen Einzelspieler, allesamt um Platz 500 klassiert, kennt der Weltranglisten-Siebente nur vom Namen. "Gegen sie zu verlieren, sollte nicht passieren. Aber nichts ist unmöglich. Alles andere als ein Sieg wäre für mich eine maßlose Enttäuschung."
Einmaliges Teamgefühl
Am Daviscup schätzt Thiem das "einmalige Teamgefühl, ich hoffe, das kann ich in Wels wieder erleben". Weil: "Ich kann ein Match verlieren und die Mannschaft kann immer noch gewinnen. Dann ist meine Niederlage egal." Zuletzt hatte Thiem vor eineinhalb Jahren in Guimaraes drei Punkte zum Sieg beigesteuert, angeführt von Alex Peya drehte er im Doppel einen 0:2-Satzrückstand. "Diesmal muss es nicht so eng sein wie in Portugal!"
Sebastian Ofner hat eine enttäuschende US- und Südamerika-Tournee in den Beinen, kam deshalb kaum dazu, zu trainieren. Vor der Anreise nach Wels legte der 21-Jährige deshalb ein paar Einheiten in der Südstadt mit Wolfgang Thiem und ÖTV-Coach Andreas Fasching ein. "Es würde mir voll taugen, wenn ich gegen Rumänien mein Debüt für Österreich feiern könnte", sagt der Steirer. „"Wenn nicht, bricht auch keine Welt zusammen. Gerald ist älter, hat mehr Erfahrung. Das wäre in Ordnung."
Schwierige Matches gewinnen
Koubek wird seine Entscheidung spätestens bei der Auslosung bekannt geben, die findet am Donnerstag, ab 11.45, auf dem Welser Stadtplatz statt. Ofner, der mit dem Einzug in die 3. Wimbledon-Runde und dem Erreichen des Semifinales in Kitzbühel den Durchbruch auf Platz 128 geschafft hatte, würde sich gegen die Rumänen gute Chancen ausrechnen. "Ich habe im Sommer den Schalter umgelegt, dass man schwierige Matches gewinnen kann. Das ist eines der schwierigsten Dinge im Tennis. Ich habe plötzlich vor so vielen Leuten gespielt wie nie und die Aufgaben gelöst. Deshalb denke ich, dass ich gegen eine unerfahrene Nummer 500 sehr gute Chancen hätte."