Österreichs Davis-Cup-Kapitän Stefan Koubek hat am Dienstag das Aufgebot für den Tennis-Länderkampf gegen Rumänien von 15. bis 17. September in Wels bekanntgegeben. Mit dem Weltranglisten-Achten Dominic Thiem, Aufsteiger Sebastian Ofner, Gerald Melzer und Doppel-Spezialist Oliver Marach stehen die ranglistengemäß stärksten Spieler im Kader für das Duell um den Verbleib in der Europa/Afrika-Zone 1.

Für US-Open-Achtelfinalist Thiem ist es der erste Auftritt im Mannschaftsbewerb seit eineinhalb Jahren. An sein bisher letztes Antreten dürfte der Niederösterreicher gute Erinnerungen haben, hat er doch gegen Portugal drei Punkte geholt. "Auch wenn er jetzt die bittere Niederlage bei den US Open gegen Del Potro verdauen muss, er ist gut in Form. Wir müssen uns nicht fürchten", betonte der 40-jährige Koubek.

Zwar hat Rumänien im direkten Duell mit Österreich mit 3:2 die Nase vorne, alles andere als ein Sieg auf Sand wäre für das ÖTV-Team allerdings eine Enttäuschung. "Wir gehen als ganz klarer Favorit ins Rennen. Wenn du einen Top-10-Spieler am Start hast, macht das einen Riesenunterschied", stellte der österreichische Davis-Cup-Kapitän klar. Ein Sieg gegen Rumänien bedeutet den Klassenerhalt, eine Niederlage wie gegen Weißrussland im April würde einen weiteren Länderkampf im Oktober gegen den Abstieg bedeuten.

Ob Ofner oder Melzer spielen ist noch offen

Youngster Ofner hat den Kapitän mit seinem Einzug in die dritte Runde von Wimbledon und der Halbfinal-Teilnahme in Kitzbühel überzeugt. "Er war schon zweimal beim Team als Sparringpartner. Wie er sich jetzt entwickelt hat, ist eine richtige Cinderella-Story", schwärmte Koubek. Auch für Gerald Melzer fand der Kärntner lobende Worte. "Er hat immer hergehalten. Endlich kann er auf Sand daheim zeigen, was er kann und wie wichtig er für die Mannschaft ist." Ob Ofner oder Melzer neben Fixstarter Thiem beginnt, ist noch offen.

Fix ist hingegen, dass Oliver Marach im Doppel zum Einsatz kommen wird. "Er spielt eine sensationelle Saison, hat in Wimbledon das Finale erreicht. Ein Mann mit Erfahrung, ein echter Führungsspieler mit enorm hoher Qualität", meinte Koubek. Mit seinem Stammpartner Mate Pavic schaffte es der Steirer heuer ins Wimbledon-Finale. Bei den US-Open war für das Duo im Achtelfinale gegen die US-Legenden Bob und Mike Bryan Endstation. Österreichs Davis-Cup-Rekordspieler Jürgen Melzer fehlt verletzungsbedingt.

Erster Heimvorteil seit zwei Jahren

Erstmals seit einem knapp verlorenen Duell gegen die Niederlande vor zwei Jahren darf die rot-weiß-rote Equipe im Davis Cup auf Heimvorteil bauen. "Mit dem fantastischen Publikum im Rücken wird die Aufgabe für die Mannschaft bestimmt einfacher. Ich erwarte ein richtiges Volksfest", erklärte ÖTV-Präsident Robert Groß. Dass Wels ein guter Boden für das österreichische Team ist, haben die vergangenen Auftritte der Davis-Cup-Mannschaft in Oberösterreich gezeigt. 1999 und 2001 gab es jeweils 4:1-Siege gegen Portugal bzw. die Ukraine.

Bei Gegner Rumänien ist Doppel-Spieler Horia Tecau der namhafteste Akteur. Der 32-Jährige gewann zuletzt mit Jean-Julien Rojer das Turnier in Winston-Salem. Für das Duell mit Österreich hat Kapitän Andrei Pavel außerdem Dragos Dima, Nicolae Frunza und Bogdan Borza in den Kader einberufen. Dima liegt als bester der Nominierten an der 568. Stelle der ATP-Weltrangliste. Mit Marius Copil (87.) fehlt der bestplatzierte Spieler.