Die erst 20-jährige Jelena Ostapenko hat sensationell die French Open gewonnen. Die Lettin lag gegen die Rumänin Simona Halep mit 4:6, 0:3 zurück, feierte aber noch einen 4:6,6:4,6:3-Erfolg und holte sich ihren ersten Karriere-Titel. Ostapenko verwandelte nach 1:59 Stunden ihren ersten Matchball und krönte sich damit zur jüngsten Paris-Siegerin seit Iva Majoli vor 20 Jahren.

Der bisher letzte Tennisprofi, der sein erstes Turnier bei den French Open gewann, war der Brasilianer Gustavo Kuerten am 8. Juni 1997 gewesen - dem Tag, an dem Ostapenko geboren wurde. Sie ist außerdem die erste ungesetzte Spielerin, die in der Profi-Ära bei den French Open triumphiert hat. Zuletzt gelang dieses Kunststück der Britin Margaret Scriven im Jahr 1933.

"Ich kann es gar nicht glauben, dass ich der neue French-Open-Champion bin, mit 20", sagte die jüngste Grand-Slam-Finalistin seit Caroline Wozniacki vor acht Jahren bei den US Open. "Es ist wie ein Traum, ich habe keine Worte dafür. Als kleines Kind habe ich die Spiele hier im Fernsehen geschaut und jetzt habe ich gewonnen", freute sich Ostapenko.

Sie darf sich zudem über ein Preisgeld von 2,1 Millionen Euro freuen - in ihrer bisherigen Karriere hatte sie etwa halb so viel eingespielt. Außerdem wird die Weltranglisten-47. am Montag aller Voraussicht nach auf Platz 12 aufscheinen.

Halep, die nach 2014 auch ihr zweites French-Open-Endspiel verlor, muss dagegen weiterhin auf ihren ersten großen Triumph warten. Außerdem verpasste sie mit der Niederlage den Sprung an die Spitze der WTA-Weltrangliste, die Deutsche Angelique Kerber bleibt weiterhin Erste. "Ich bin wirklich traurig, dass ich nicht gewinnen konnte. Glückwunsch an Jelena, Respekt für das, was dir gelungen ist. Genieße es und sei glücklich und mach weiter so, weil du wie ein Kind bist", zeigte sich die 25-jährige Halep als faire Verliererin.

Ostapenko schlug 54 Winner

Zwei Tage nach ihrem 20. Geburtstag überzeugte Ostapenko auf dem Court Philippe Chatrier mit ihrem Power-Tennis. Die Lettin schlug insgesamt 54 Winner, machte aber auch gleich viele Fehler. Halep spielte im ersten Satz konstanter, nahm ihrer Gegnerin drei Mal den Aufschlag ab und gewann mit 6:4. Als Halep im zweiten Durchgang schon mit 3:0 führte, sah alles nach einem sicheren Sieg der Rumänin aus. Doch Ostapenko kämpfte sich zurück, und holte vier Games in Folge. Auch im letzten Satz geriet die Lettin mit 1:3 in Rückstand, ihre Alles-oder-Nichts-Taktik führte letztendlich aber zum Erfolg.