Nach dem als Nummer 6 gesetzten Vorjahres-Halbfinalisten Dominic Thiem haben auch Titelverteidiger Novak Djokovic und Topfavorit Rafael Nadal am Mittwoch mit sicheren Siegen die dritte Runde der French Open erreicht. Die Superstars Djokovic und Nadal befinden sich ja beide auf dem Tableau-Ast von Thiem, Djokovic könnte im Viertel-, Nadal im Halbfinale Thiems Gegner werden.
Geht es nach der Gesetztenliste, dann wäre freilich das Aufeinandertreffen zwischen dem Paris-Rekordsieger Nadal und dem zwölffachen Grand-Slam-Sieger Djokovic der Schlager im Halbfinale. Doch auch die Herren Nadal und Djokovic müssen bis dahin noch einige harte Matches absolvieren, und im Tennis kann es schnell gehen. Im Vorjahr hatte sich Nadal ja in Paris vor dem Achtelfinale verletzt aus dem Turnier zurückziehen müssen.
Der "Djoker", der vor den Augen von seinem Coach Andre Agassi einen 6:1,6:4,6:3-Erfolg über den Portugiesen Joao Sousa feierte, steht ebenso ohne Satzverlust in der dritten Runde (nun gegen Diego Schwartzman/ARG) wie auch Nadal. Der neunfache French-Open-Champion ließ dem Niederländer Robin Haase beim exakt gleichen Ergebnis ebenfalls nur acht Games. Der Spanier trifft jetzt auf den Georgier Nikolos Basilaschwili.
Nadal mit solider Leistung zufrieden
"Ich habe ein solides Match gespielt und hatte das Match mehr oder weniger immer unter Kontrolle", lautete Nadals zufriedenes Statement. Immerhin zwei von sieben nötigen Siegen auf dem Weg zur "Decima" hat der Sandplatz-König schon wieder eingefahren. Nadal strebt ja den zehnten Roland-Garros-Titel an, einen Rekord für die Ewigkeit hat er ohnehin schon mit neun Titeln beim kräfteraubendsten Grand Slam.
Für die Titelverteidigerin bei den Damen wurde es hingegen am Mittwoch erstmals eng: Garbine Muguruza startete gegen die Estin Anett Kontaveit nur sehr langsam ins Match und geriet mit 6:7(4),0:2 in Rückstand. "Ich war zu Beginn etwas nervös, weil ich wusste, dass es ein schweres Match gegen sie wird. Ich habe eine Weile gebraucht, um die Dinge unter Kontrolle zu bekommen", erklärte die 23-jährige Spanierin. Ihre Niederlage gegen Kontaveit im vergangenen Monat in Stuttgart hat da wohl keine kleine Rolle gespielt.
Vor den Augen ihrer schwangeren Schwester Serena hat Venus Williams bei den French Open mühelos die Runde der letzten 32 erreicht. Die US-Amerikanerin, die am 17. Juni schon 37 Jahre alt wird, setzte sich gegen die Japanerin Kurumi Nara 6:3,6:1 durch. Serena Williams saß dabei auf der Tribüne. Die Rekord-Grand-Slam-Siegerin erwartet im Herbst ihr erstes Kind und verfolgt das Geschehen daher nur passiv.
Nur noch passiv verfolgen kann auch Comeback-Spielerin Petra Kvitova das Turnier. Trotz des anfänglichen Ärgers über die 6:7,6:7-Niederlage gegen die US-Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands war sie am Ende doch froh, überhaupt schon wieder im Tennis-Zirkus mitmischen zu können. "Ich fühle mich nicht so schlecht, wie ich mich normalerweise fühle, wenn ich nicht gewinne", erklärte die zweifache Wimbledonsiegerin aus Tschechien.
Immerhin war Kvitova nach einem Überfall samt Messer-Attacke schwer an ihrer linken Schlaghand verletzt worden. Für sie war es wichtig, wieder die Normalität des Tour-Lebens, alte Freundinnen auf der Tour wiederzutreffen, das Sportliche war da wohl nicht vorrangig. Das wird sich mit Beginn der Rasensaison ändern, auf diesem Belag hat sie ihre bisher größten Erfolge gefeiert.