Bei der Zeremonie vor der Erstrundenpartie sang der Solist auf dem Center Court in Lahaina auf der Hawaii-Insel Maui bei der deutschen Nationalhymne die erste Strophe des Deutschlandliedes, die mit den Worten "Deutschland, Deutschland über alles" beginnt.
Die Strophe war von den Nationalsozialisten zur faschistischen Propaganda missbraucht worden und wird heute nicht mehr gesungen. Die deutsche Nationalhymne ist die dritte Strophe des Deutschlandliedes ("Einigkeit und Recht und Freiheit").
Entsetzung in der deutschen Mannschaft
Das deutsche Team, die etwa 20 Fans und die Delegation mit Verbandspräsident Ulrich Klaus an der Spitze verfolgten entsetzt und konsterniert die Darbietung. Mannschaft und Fans versuchten mit "Einigkeit und Recht und Freiheit" dagegen anzusingen. Wie es zu dem Fehler vor der Partie zwischen Andrea Petkovic (GER) und Alison Riske (USA) kommen konnte, war zunächst unklar.
Petkovic tat nach ihrer 6:7(10),2:6-Niederlage gegen Alison Riske ihren Unmut kund. Dass sich Julia Görges in der anschließenden Partie gegen Coco Vandeweghe am Knie verletzte und das Match beim Stand von 3:6,1:3 aus Sicht der Deutschen wegen Regens abgebrochen und auf Sonntag vertagt werden musste, passte ins Bild eines "Scheiß-Tages", wie es die deutsche Bundestrainerin Barbara Rittner drastisch formulierte.
"In Amerika? Im 21. Jahrhundert?"
Um kurz nach elf Uhr Ortszeit hatte der Stadionsprecher gerade mit den üblichen Freundlichkeiten beide Teams begrüßt. Nur wenige Sekunden nachdem er die Zuschauer mit den Worten "Bitte erheben Sie sich für die Nationalhymnen" zum Aufstehen aufgefordert hatte, begann der Solist direkt gegenüber der Ehrentribüne zu singen.
Nach den ersten vier Worten schauten sich die Spielerinnen und Teambetreuer ungläubig an. Julia Görges schossen die Tränen in die Augen, Co-Trainer Dirk Dier schlug fassungslos die Hände vors Gesicht. Mannschaft und Zuschauer stimmten "Einigkeit und Recht und Freiheit" an, was aber gegen die Lautsprecher-verstärkte Stimme keine Chance hatte. Für einen kurzen Moment dachte Petkovic daran, das Stadion zu verlassen. Rittner überlegte, auf die andere Seite des Platzes zu gehen und dem Sänger das Mikrofon zu entreißen.
Petkovic: "Ich habe mich noch nie in meinem Leben so respektlos behandelt gefühlt. Wenn wir irgendwo in Timbuktu spielen oder weiß der Geier wo, okay. Aber in Amerika? Im 21. Jahrhundert?"
Die Entschuldigung kam prompt
Der amerikanische Tennisverband bedauerte den Fauxpas umgehend. "Die USTA bietet dem deutschen Fed-Cup-Team und den Fans eine aufrichtige Entschuldigung an. Dieser Fehler wird nicht wieder vorkommen", schrieb der Verband am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter. "Die Verantwortlichen haben sich sofort auch bei uns persönlich entschuldigt", hieß es seitens des deutschen Verbandes.