Dass Günter Bresnik nun auf seinen „Kleinen“, wie er ihn nennt, wieder besser aufpassen muss, da hat er absolut keine Bedenken. „In den letzten fünf Jahren hätte ich auch nie einen Unterschied bemerkt, ob er nun eine Freundin hat oder nicht. Da wird sich bei ihm nicht groß etwas ändern.“ Wie auch immer. Ab heute steht für Dominic Thiem sowieso nur eines im Fokus: das ATP-World-Tour-Finale in London.

Chauffeur und Suite

Die O2-Arena in London ist mit 365 Meter Durchmesser fast so groß wie ein Fußballstadion. Ein Eindruck, den auch Österreichs Superstar nicht so schnell vergessen wird. Dass den acht besten Spielern der Welt in der englischen Hauptstadt rein gar nichts fehlt, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Denn mit eigenem Chauffeur, Sicherheitspersonal und einer eigenen Suite wird den Spielern jeder Wunsch von den Lippen abgelesen. Aufpassen: Ablenkungsgefahr. Diese muss Thiem heute ausblenden. Er geht zwar als krasser Außenseiter ins erste Gruppenspiel gegen Novak Djokovic, aber ein Masters hat eigene Gesetze – wie Dominika Cibulkova bei den Damen zuletzt eindrucksvoll bewies.

Doch zurück zum 23-Jährigen. Die letzten Wochen verliefen für ihn gewiss nicht nach Wunsch, doch beim Masters kann er befreit aufspielen, er hat nichts zu verlieren. Für ihn ist dieser Saisonabschluss nicht nur ein etwas unerwarteter Höhepunkt, sondern eben auch der Lohn für die beinharte Arbeit. Vielleicht stehen gerade deshalb seine Chancen gegen Djokovic gar nicht einmal so schlecht.

Viele sprechen von einer Minikrise des Serben. Auf der anderen Seite weiß die Nummer zwei der Welt, wie man ein ATP-Finale für sich entscheidet – er könnte sich zum fünften Mal in Serie den Pokal schnappen. Bresnik betont zwar, dass Djokovic für seine Verhältnisse eine Katastrophensaison hinter sich hat, trotzdem scheint der zwölffache Grand-Slam-Sieger in einer guten Form zu sein.

Eines ist für Bresnik auch unbestritten: „Djokovic und Murray sind sicher noch eine Klasse besser als Dominic. Deshalb ist für ihn in erster Linie wichtig, Erfahrung zu sammeln. Da stehen Sieg oder Niederlage nicht direkt im Vordergrund.“ Mit der Vorbereitung sowie der körperlichen Verfassung von Thiem ist der 55-Jährige zufrieden: „Er hat viel Zeit in der O2-Arena verbracht, zweimal am Tag eineinhalb Stunden trainiert.“ Er hat sich mit einigen jungen Spielern eingespielt, die aufgrund ihrer heurigen sportlichen Leistungen hierher eingeladen wurden. Auch Kei Nishikori, Marin Cilic und Taylor Fritz waren Trainingspartner. Und Bresnik weiß: „Dass er beim Länderspiel England gegen Schottland dabei sein konnte, bringt sicher einen extra Schub. So etwas taugt ihm.“