"Ich kämpfte, ich versuchte alles, ich glaubte daran", erklärte der Schweizer Roger Federer, nachdem er mit 6:7,4:6,6:3,7:6,6:3 und nach Abwehr von drei Matchbällen gegen den Ex-US-Open-Sieger Marin Cilic sein elftes Halbfinale fixiert hatte. Er trifft am Freitag auf Milos Raonic, während sich Andy Murray mit Tomas Berdych misst.

Nach gesundheitlichen Problemen im Frühjahr reiste Federer erstmals ohne Turniersieg nach Wimbledon. Am Mittwoch bewies der fast 35-Jährige, dass er immer noch für magische Momente gut ist. Zum bereits zehnten Mal drehte er ein Match nach einem 0:2-Satzrückstand. Konditionell ist der Basler jedenfalls wieder in bester Verfassung.

Nun wartet der Weltranglisten-Siebente Raonic. Der Kanadier, zu dessen Team auch John McEnroe gehört, setzte sich gegen den Djokovic-Bezwinger Sam Querrey (USA) 6:4,7:5,5:7,6:4 durch. Das Generationenduell mit dem zehn Jahre älteren Federer hatte es schon 2014 gegeben, damals siegte der Schweizer klar. Federer führt in den direkten Duellen 9:2, hat aber den jüngsten Vergleich heuer im Finale von Brisbane verloren.

"Raonic ist stabiler als vor zwei Jahren und will sicher den nächsten Schritt machen", meinte Federer zur Ausgangssituation. Seinem Gegner mangelt es nicht an Selbstbewusstsein. "Ich bin mit einem simplen Ziel nach Wimbledon gekommen: dem Turniersieg", sagte der gebürtige Montenegriner.

Lokalmatador Murray arbeitet erstmals seit der neuerlichen Verpflichtung von Coach Ivan Lendl bei einem Grand-Slam-Turnier mit dem Tschechen zusammen. Am Ort seiner größten Erfolge - Olympiasieg 2012 und Wimbedon-Triumph 2013 - ist der 29-jährige Schotte gegen Berdych, den Finalisten von 2010, Favorit.

Zwar führt er in den Duellen mit dem Weltranglisten-Neunten nur mit 8:6, hat aber die jüngsten vier Duelle gewonnen. Auch in den jüngsten zwei Grand-Slam-Vergleichen, jeweils im Semifinale der Australian Open 2015 und der US Open 2012, behielt er die Oberhand.

Murray wurde im Viertelfinale erstmals bei der heurigen Auflage so richtig gefordert. Gegen Jo-WIlfried Tsonga (FRA) benötigte er fünf Sätze. Am Freitag könnte er auch im dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres den Finaleinzug fixieren. Novak Djokovic, er ihn in Melbourne und Paris bezwungen hatte, ist diesmal schon ausgeschieden.