Das Herren-Einzel beim Tennis-Major von Wimbledon hat mit Novak Djokovic einen Top-Favoriten. Nach Vollendung des Karriere-Grand-Slams mit dem French-Open-Gewinn macht sich der Serbe daran, den Jahres-Grand-Slam zu holen. Dafür fehlen ihm noch die heurigen Titel eben in Wimbledon und bei den US Open, Olympia-Gold würde gar den "Golden Slam" bedeuten. Doch die Herausforderer warten auf ihre Chance.
Und sie fahren teilweise mit prominenter Trainer-Unterstützung auf, um den Titelverteidiger endlich wieder einmal bei einem Major zu stürzen. Die Niederlage im Finale von Roland Garros 2015 gegen den Schweizer Stan Wawrinka war die bisher letzte Schlappe des 29-Jährigen auf Grand-Slam-Ebene. Seither ließ der "Djoker" 28 Match-Siege en suite folgen. In Melbourne und Paris hieß der Finalverlierer Andy Murray.
Ivan Lendl wieder bei Murray
Der Schotte reaktivierte nun mit Ivan Lendl jenen Coach, mit dem er Olympia-Gold 2012 sowie die US Open 2012 und in Wimbledon 2013 gewonnen hatte. Ein weiterer Grand-Slam-Titel gelang dem 29-Jährigen bisher nicht. Seine Generalprobe beim Rasen-Klassiker in Queen's gestaltete der Weltranglisten-Zweite wie im Jahr davor siegreich. Ebenso Tradition hat aber, dass Djokovic auf ein Vorbereitungsturnier auf Rasen verzichtet.
Sorgen braucht sich der Weltranglisten-Erste vor seinem Startmatch gegen den Briten James Ward aber nicht machen. Denn ohne Rasen-Praxis hat es 2011, 2014 und 2015 zum Titel geschafft, die letzten beiden Male im Finale gegen Roger Federer. Dem Schweizer traut diesmal kaum jemand seinen 18. Grand-Slam-Titel zu. Wegen Verletzungen hat der siebenfache Wimbledon-Sieger heuer nur sechs Turniere gespielt.
John McEnroe auf Raonics Seite
Auch wenn der 34-Jährige in Stuttgart (gegen Dominic Thiem/AUT) und in Halle jeweils im Semifinale gescheitert ist, ist er aber natürlich gerade auf Rasen nicht abzuschreiben. Doch aktuell ist vielleicht einer wie Milos Raonic höher einzuschätzen. Mit US-Legende John McEnroe nahm sich der Kanadier ebenfalls einen zur Seite, mit dessen Hilfe er den entscheidenden Sprung machen könnte.
Das hat allerdings auch Wawrinka vor. Nach dem Gewinn der Australian Open 2014 und der French Open 2015 möchte der Eidgenosse nun auch bei einem dritten Major anschreiben. Bisher ging es für ihn in Wimbledon nie über das Viertelfinale hinaus. Für die kurze Rasen-Saison engagierte der 31-Jährige mit dem Richard Krajicek daher einen Spezialcoach, der Niederländer ist als Wimbledon-Sieger 1996 ein Rasen-Experte.
Hinter dem erwähnten Favoritenkreis ist der in der Setzung als Vorjahres-Halbfinalist Thiem auf Nummer sieben vorgezogene Franzose Richard Gasquet zu erwähnen. Und dann kommen die Jungen um den Nick Kyrgios und Co. McEnroe hält viel auf den Australier und die anderen: "Thiem, Zverev - die sehen schon das Licht am Ende des Tunnels. Es ist eine aufregende Zeit für das Herren-Tennis."
Die Auslosung brachte Djokovic ein mögliches Viertelfinal-Duell mit Raonic, Federer könnte im Halbfinale warten. Die Top-Leute in der unteren Rasterhälfte sind in Abwesenheit des Spaniers Rafael Nadal Murray und Wawrinka. Der scheint im Raster-Viertel des als Nummer acht gesetzten Thiem auf. Das ÖTV-Ass muss aber vorerst zum Start über den zweifachen Wimbledon-Viertelfinalisten Florian Mayer (GER) hinwegkommen.