Dominic Thiem kämpft am Samstag gegen den Deutschen Florian Mayer unmittelbar nach Stuttgart um sein zweites Rasen-Endspiel auf der ATP-Tour en suite. Der als Nummer 3 gesetzte Niederösterreicher musste am Freitag zur Neuauflage des Stuttgart-Finales gegen Philipp Kohlschreiber nicht antreten. Der Deutsche sagte wegen einer Zerrung in der linken Hüfte ab.
Damit steht Thiem, der in diesem Jahr schon vier ATP-Titel gewonnen hat und auch auf Rasen plötzlich Serien-Erfolge feiert, bereits zum neunten Mal in diesem Jahr in einem Halbfinale. Zum erneuten Duell mit Stuttgart-Finalist Kohlschreiber, den er erst am vergangenen Montag im wegen Regens verschobenen Endspiel bezwungen und sich zum ersten österreichischen ATP-Rasen-Champion gekürt hatte, kam es nicht.
Eine Zerrung in der linken Hüfte, die Kohlschreiber schon in Stuttgart gehandicapt hatte, sei im Achtelfinale gegen Ivo Karlovic stärker geworden. "Es ist schlechter geworden. Das macht es mir nicht möglich, auf den Platz zu gehen", sagte Kohlschreiber. "Es macht keinen Sinn, Schlimmeres zu riskieren." Der Wahl-Kitzbüheler hofft, dass er bis zum Beginn von Wimbledon am 27. Juni die Verletzung auskurieren kann.
Thiem spielt damit am Samstag in seinem bereits zweiten Semifinale auf ATP-500-Niveau in diesem Jahr nach Acapulco um den Einzug in sein insgesamt zehntes Finale auf der Tour. Sollte sich Thiem, der sowohl gegen Halle-Vorjahresfinalist Seppi als auch Mayer als Favorit gilt, durchsetzen, dann winkt ihm ein neuerliches Duell mit Roger Federer. Der "Rasenkönig", den Österreichs neuer Topstar in der Vorwoche im Halbfinale sensationell bezwungen hatte, trifft in seinem Halbfinale am Samstag auf den deutschen Aufsteiger Alexander Zverev.
Gegen Seppi hat Thiem das bisher einzige Aufeinandertreffen auf seinem Weg zum Titel in Nizza im Viertelfinale 6:3,6:3 gewonnen, gegen Mayer hat der Lichtenwörther bisher noch nie gespielt. Thiem, der vor kurzem die Marke von 100.000 Likes auf Facebook durchbrochen hat, musste am Freitag übrigens nicht zur Pressekonferenz. Nachdem er zuletzt acht Tage durchspielen musste, konnte sich der Weltranglisten-Siebente schonen.
Bereits zuvor hatte sich Zverev gegen Geburtstagskind Marcos Baghdatis, der am Freitag 31 wurde, mit 7:6(9),6:3 durchgesetzt. Er trifft auf Federer, der in Halle schon zum neunten Mal triumphieren könnte. Federer hatte gegen David Goffin (BEL-5) nach einem perfekten ersten Satz (20 Minuten), im zweiten Satz große Mühe, siegte nach Abwehr von fünf Matchbällen aber noch 6:1,7:6(10).
Für Thiem geht der unwahrscheinliche Lauf, auch wenn diesmal aufgrund einer Verletzung des Gegners, damit weiter. Vier Turniersiege, und vor allem in welcher Intensität, zeugen davon. Unmittelbar vor den French Open verteidigte er den Titel in Nizza, stürmte dann in sein erstes French-Open-Halbfinale und holte unmittelbar danach völlig überraschend den Rasen-Titel in Stuttgart.