Im Immofinanz-Prozess ist heute, Donnerstagnachmittag, der prominente Tennismanager Ronnie Leitgeb zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt worden - nicht rechtskräftig. Für die drei weiteren Angeklagten gab es Freisprüche. Während Leitgeb vorsätzlich eine Schädigung der Immofinanz in Kauf genommen habe, hätten die Mitangeklagten versucht, Schaden abzuwenden.

Mildernd hätte sich bei Leitgeb die Unbescholtenheit ausgewirkt, schädigend die hohe Schadenssumme von rund einer Million Euro. Die Immofinanz wurde für Regressforderungen auf den Zivilrechtsweg verwiesen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig, da die Verteidigung von Leitgeb Einspruch erhoben hat, die Staatsanwaltschaft erbat sich Bedenkzeit.

Verhandelt wurde die Causa "Villa Esmara", ein Trainingszentrum der Immofinanz für Spitzensportler in der Nähe von Monaco. Der Hauptangeklagte, Ex-Immofinanzchef Karl Petrikovics, war nicht verhandlungsfähig und daher nicht anwesend.

Zur Vorgeschichte: Leitgeb hatte die Idee zu dem Zentrum und hatte es dann vom Investor Immofinanz gemietet, blieb aber die Miete schuldig. Letztendlich wurde die Villa an einen schwedischen Investor verkauft, Leitgeb lukrierte dafür eine Provision, für die es laut Anklage keinen Grund gab. Die Staatsanwaltschaft sah darin eine Untreuehandlung zum Schaden der Immofinanz. Leitgeb hingegen bestand darauf, dass der Immofinanz kein Schaden entstanden sei.

Richterin Marion Hohenecker sah sich eher an Glücksspiel erinnert. Wenn jemand einen Lottoschein kaufe und damit nicht gewinne, könne dieser auch nicht das Geld für den Schein zurückverlangen, meinte sie in der Urteilsbegründung am Wiener Straflandesgericht.