Man mag ihn oder man mag ihn eben nicht, aber eines muss man sich eingestehen: Lleyton Hewitt ist ein Tennisspieler, den viele auf der Tour vermissen werden. Denn er ist nicht nur ein Spieler, den viele als Angstgegner auf ihrer Agenda hatten und der gerne mal Spieler und Schiedsrichter beschimpfte, sondern er ist auch jemand, der sich mit seiner Art Tennis zu spielen, einen ganz eigenen Touch verliehen hat. Er ist bekannt als ein unermüdlicher, kompromissloser Kämpfer, der aus den aussichtslosesten Situationen noch zu Punktgewinnen kommt und seine Kontrahenten zur Verzweiflung treibt. Doch nun hat der 34-Jährige genug und geht nach 19 Jahren in die wohlverdiente Tennis-Pension.

Ein kleiner Rückblick: Im Jahr 1997 schrieb Hewitt Geschichte, als er sich als jüngster Spieler – er war 15 Jahre alt – für die Australian Open qualifizieren konnte. Und wenn es auch eine klare Niederlage hagelte, begann für "Rusty" – diesen Spitznamen verpasste ihm ein Trainer – eine außergewöhnliche Karriere.

Hewitt, dessen Markenzeichen sein verkehrt aufgesetztes Baseball-Kapperl ist, gelang 2001 der große Coup bei den US Open. In diesem Jahr bestieg er auch den Tennis-Thron – insgesamt 80 Wochen lang war er die Nummer eins der Welt. Ein Jahr später durfte er seinen zweiten Grand-Slam-Titel in Wimbledon bejubeln. Nur sein größter Traum blieb ihm verwehrt – der Triumph in der Heimat. 2005 glückte ihm in "Down Under" zwar der Finaleinzug, aber gegen Marat Safin war kein Kraut gewachsen.

Nach seinem rasanten Aufstieg standen langwierige Verletzungen an der Tagesordnung, die ihn zurückwarfen. Trotzdem gab es keinen Grund das Handtuch zu werfen. Seine Passion zum weißen Sport ist ungetrübt. Allerdings musste er sich auch einiges gefallen lassen. Sich nach 30 ATP-Titeln von Kritikern nachsagen lassen zu müssen, dass man ein solides Tennis spielt, aber die schlechteste Nummer eins der Welt gewesen ist, klingt wie aus einem schlechten Horrorfilm.

Privat sorgte er 2004 für Aufsehen, als er sich von der ehemaligen Tennisspielerin Kim Clijsters trennte und acht Monate danach die Schauspielerin Bec Cartwright zur Frau nahm – mit ihr hat er drei Kinder: Mia Rebecca, Cruz und Ava Sydney.

In Melbourne will der 34-Jährige seinen Fans ein würdiges Abschiedsturnier bieten. Zum Auftakt trifft er auf seinen Landsmann James Duckworth. Und egal wie die Partie ausgeht, Hewitt wird nicht vom Bildschirm verschwinden, sondern als Daviscup-Kapitän seine Schützlinge motivieren. "Come on!"

DENISE MARYODNIG