"Ich bin natürlich froh, hier und heute gewonnen zu haben. Es war ein schwieriges Match und vielleicht nicht immer schön anzusehen", war Melzer nach seinem ersten Erstrundensieg in Kitzbühel seit sechs Jahren erleichtert. "Normalerweise reicht in solchen Matches ein Break, im ersten Satz hat es da leider nicht gereicht, aber ich habe ein gutes Tiebreak gespielt", erklärte der Weltranglisten-130.
Im zweiten Durchgang bescherte ihm ein Break zum 5:3 die Vorentscheidung zum vierten Sieg im fünften Spiel gegen Gimeno-Traver. Melzer spielte fast durchgehend bei seinem Aufschlag Serve-Volley, auch um den Gegner keinen Rhythmus zu geben. "Gegen solche Gegner weiß ich, wenn ich nicht vorkomme, dann geht das 6:3,6:3 aus und ich hab eigentlich keine Chance. Vor allem hier oben reicht mein Grundlinien-Spiel nicht aus."
Melzer, der damit Dennis Novak und Dominic Thiem (Freilos in Runde eins) als dritter ÖTV-Spieler in das Achtelfinale gefolgt ist, trifft nun erneut auf einen Spanier. Nicolas Almagro hatte überraschend den als Nummer 7 gesetzten starken Nachwuchsmann Jiri Vesely (CZE) in drei Sets ausgeschaltet.
Gegen Almagro hat Melzer eine 3:2-Bilanz aufzuweisen. "Ich muss es gegen ihn ähnlich anlegen. Ich habe ihn in Monte Carlo einmal mit einer ähnlichen Taktik wie heute richtig abgeschossen", erinnerte sich Melzer. Auch gegen Almagro will er sich nicht auf lange Grundlinien-Duelle einlassen.
Auch wenn er es selbst am besten weiß: Schwarz-auf-Weiß zu sehen, dass er als Nummer 130 eine Nummer 70 noch schlagen kann, schadet dem Selbstvertrauen nicht. "Das tut sehr gut. Ich habe in den Wochen zuvor immer ganz gut trainiert, aber es halt auch selten ins Match rübergebracht. Es hat sich ordentlich angespürt heute und das war in den letzten Wochen und Monaten nicht so."
Schließlich hatte Melzer auch Neuigkeiten in Sachen Coach. Mit dem Niederösterreicher Werner Eschauer arbeitet er nun wieder mit einem Österreicher zusammen. "Schüttler/Waske waren super für mich, aber ich musste dazu immer nach Frankfurt und das war schwierig. Je älter man wird, umso lieber ist man zu Hause." Melzer hat sich vergangene Woche in Wien mit Eschauer getroffen und eine Zusammenarbeit, mit dem fixen Ziel, "es noch einmal zu 100 Prozent zu probieren", vereinbart. Es gäbe kein Rankingziel oder auch keine Deadlines, sondern eben das Commitment, noch einmal alles in die Waagschale zu werfen. "Der Vorteil ist auch: Ich falle von meiner Wohnung quasi um und bin im La Ville-Trainingszentrum."
Was Eschauer seiner Meinung nach auszeichnet? "Werner war immer von der Taktik und vom Spielverständnis her einer der Schlausten, die wir in Österreich gehabt haben. Da erhoffe ich mir, dass er mir ein bisserl weiterhilft. Und er kennt mich auch aus meinen besten Jahren." An diese Zeit möchte Melzer im Spätherbst seiner Karriere noch einige Male auf dem Platz erinnern.