Deine Jahresbilanz lautet zehn Siege, 15 Niederlagen. Wie bilanzierst du deinen bisherigen Saisonverlauf?
JÜRGEN MELZER: Bescheiden. Ich habe es mir, ehrlich gesagt, besser vorgestellt. Ich habe mir das so vorgestellt, dass ich mich leichter durch die Qualifikationen spielen werde. Aber ich habe mir dann noch mehr Druck auferlegt als vorher. Und, was dazu kommt: Man merkt aber auch, dass die Leute, die Qualifikation spielen, dann gegen mich noch etwas motivierter sind – so nach dem Motto: "Den Melzer nehme ich jetzt raus!". Mit dem umzugehen, war für mich schon sehr schwer.
Jetzt stehst du auf Weltranglisten-Platz 130…
MELZER: … ja, das ist eine Ranglisten-Position, aus der ich schnell raus muss – sonst wird es sehr schwer. Ehrlich gesagt: Die Motivation zu finden, um sich das weiter anzutun – unter Anführungszeichen gesagt – fällt schon sehr schwer. Die ATP-Tour macht mir definitiv mehr Spaß.
Hast du dir persönlich eine Deadline gesetzt, wie lange du dir das "noch antun" willst?
MELZER: Nein, habe ich nicht. Ich spiele jetzt in Kitzbühel, dann den Challenger in Vancouver und danach Qualifikation bei den US Open. Wenn ich dann nach Europa zurückkomme, muss ich mich entscheiden: Spiele ich Challenger oder Qualifikationen bei ATP-Turnieren?
Mit dem Ziel, am Ende des Jahres doch noch in den Top 100 zu stehen?
MELZER: Ja. Oder es in den Hauptbewerb für die Australian Open 2016 zu schaffen.
Wenn das nicht gelingen sollte?
MELZER: Dann muss ich mir meine Gedanken machen. Aber an das denke ich jetzt nicht.
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