Wenn man sieben Mal bei den „All England Championships“ die Trophäe in die Höhe stemmen konnte, dann sollte man meinen, das müsste doch genügen. Ein Mann will aber das zu verhindern wissen, denn er hat Titel Nummer acht im Visier. Für Roger Federer, die aktuelle Nummer zwei der ATP-Rangliste, kann es heuer die vielleicht letzte Chance sein, sich erneut in die Siegerliste einzutragen. Aber bis zum großen Wimbledon-Triumph liegen sieben kräfteraubende Partien vor dem Schweizer, denn der Rasenspezialist muss mit einem langsameren Belag und Bällen zurechtkommen. Was ein Vorteil für Novak Djokovic und Co. sein kann.
Eines Besseren belehren
Eines ist aber auch klar: Was hat Federer zu verlieren? Er ist Rekordsieger an der Church Road, er hat in seiner sportlichen Karriere alles erreicht und ist als Vierfach-Vater gelassener denn je zuvor. Der „Maestro“ kommt heuer auf Rasen ungeschlagen nach Wimbledon, denn den Sieg in Halle ließ er sich nicht nehmen. Und dass er seinen letzten Grand-Slam-Titel vor drei Jahren im „Tennis-Mekka“ gewann, ist also auch nicht verwunderlich. Tickt die Altersuhr wirklich schon? Die Meinungen vieler Kritiker gehen weit auseinander. Aber der 33-Jährige wäre nicht dieser große Sportsmann, wenn er den „bösen Zungen“ nicht das Gegenteil beweisen würde.
Kampfansage
Das Erste, was ihm nach seinem Viertelfinal-Aus bei den French Open gegen Landsmann Stan Wawrinka über die Lippen kam, war: „Wimbledon ist mein großes Ziel. Ich will dort gewinnen.“ Diese Kampfansage dürfte der Konkurrenz nicht behagen. Vor allem Djokovic ist vor Wimbledon eine „Wundertüte“, da er sich heuer wieder entschloss, kein Vorbereitungsturnier zu spielen und keiner weiß, was der Serbe auf den grünen Unterboden wieder „zaubert“. Seine letzten Erfolge gaben ihm aber recht. Denn in den letzten vier Jahren gewann die Nummer eins das prestigeträchtige Turnier zwei Mal, stand einmal im Halbfinale und einmal im Endspiel. Ein kleines Aber bleibt: Djokovic unterlag in einer Exhibitionpartie dem aufstrebenden Deutschen Alexander Zverev (18).
Von Lokalmatador Andy Murray erwarten sich vor allem auch die Fans wieder einen Coup. Ein Fragezeichen dürfte wohl Rafael Nadal sein. Der Spanier gewann das Vorbereitungsturnier in Stuttgart, einen Dämpfer gab es aber darauf in Queens. Hier scheiterte Nadal an Alexandr Dolgopolov (UKR). Nie unterschätzen sollte man in jeden Fall: Wawrinka, Kyrgios, Isner, Tsonga, Raonic, Muller und Berdych.
DENISE MARYODNIG