Österreichs Davis-Cup-Team empfängt am Freitag (12.30 Uhr) und Samstag (11.00/jeweils live ORF Sport +) in der Weltgruppe I auf Sandplatz in Bad Waltersdorf die Türkei und ist klarer Favorit. Auch wenn man mit Sebastian Ofner die klare Nummer eins vorgeben muss, will die ÖTV-Equipe im ersten Länderkampf mit den Gästen überhaupt den Aufstieg in die Qualifikationsrunde 2025, wo um einen Platz in den Davis Cup Finals gespielt wird, schaffen.
Bei den Türken fehlt, wie Dienstag bekannt wurde, mit Ergi Kirki (ATP-289.) wegen einer Hüftblessur ebenfalls die aktuelle Nummer eins. Dies berichtete Kapitän Alaattin-Bora Gerceker bei einem Medientermin. Er hat mit Cem Ilkel und Koray Kirci zwei Spieler zum bisherigen Aufgebot mit Yanki Erel, Altug Celikbilek und Cengiz Aksu hinzugeholt. Der Ofner-Ausfall kümmert ihn nicht wirklich. „Ihr habt immer noch ein solides Team. Wir werden unser Bestes tun, um euch ein paar schwere Momente zu geben“. Gerceker glaubt an sein Team. „Wenn sie 100 Prozent auf den Platz bringen, haben wir eine Chance.“
Sein Pendant ist dieses Mal nicht ÖTV-Davis-Cup-Kapitän und -Sportdirektor Jürgen Melzer, der nach einer Nierenkolik und einem kleinen Eingriff ausfällt. Ex-Doppel-Weltklassemann Alexander Peya übernimmt interimistisch das Ruder. „Ich war auf einer Hochzeit von meinem besten Freund in Italien, dann hat mich Jürgen angerufen und von seiner Situation erzählt“, berichtete Peya von der sehr kurzfristigen Anfrage am vergangenen Sonntag. Peya sagte sofort zu. „Für mich war von Sekunde eins an klar, dass ich ihn da unterstützen will.“
Peya: „Wir sind natürlich Favorit“
Er und Melzer hätten schon lange ein gutes Verhältnis. „Er kennt auch meine Einstellung zum Davis Cup und Teambewerben für das eigene Land.“ Einen besonderen Stempel will Peya dem Team freilich nicht aufdrücken. „In einer Davis-Cup-Woche ist der Kapitän nicht dafür da, einen Spieler zu verändern, sondern ihm ein gutes Gefühl zu geben, damit er seine beste Leistung bringen kann.“
Zudem hält sich Peya natürlich an die Vorgaben von Melzer. „Jürgen hat klar kommuniziert, dass vier Spieler da sind, die für das Einzel in Frage kommen.“ Das ist neben Jurij Rodionov, Filip Misolic und Lukas Neumayer auch Joel Schwärzler. Die Nominierung erfolge dann in Rücksprache mit Melzer. „Wir stehen in ständigem Kontakt.“
Das ÖTV-Team ist erst seit Dienstag komplett, weil Cassis-Finalist Rodionov eben erst aus Frankreich eingetroffen ist. In Wahrheit bleibt Peya, der in der Steiermark von Gerald Melzer als „Co“ unterstützt wird, nur der Mittwoch für eine Formeinschätzung seiner Spieler. Erst am Dienstagnachmittag war das erste Training auf der Anlage selbst möglich, am Montag hatte Regen die Teams in Hallen verbannt. „Für Jurij ist es nicht optimal, weil er den Belagswechsel hat (Hartplatz in Cassis, Anm.). Er wird heute ein paar Bälle schlagen und erst morgen so richtig einsteigen.“
Die Favoritenrolle wollte aber auch Peya nicht verschweigen. „Wenn man aufs Papier schaut, sind wir natürlich Favorit und wir haben auch Heimvorteil. Aber man darf die Türken auf gar keinen Fall unterschätzen.“ Vom Ranking her seien sowohl Ilkel (474.) als auch Celikbilek (600.) beide schon um Platz 150 gestanden.