Topfavorit Jannik Sinner hat die erste echte Bewährungsprobe bei den US Open nervenstark bestanden und das Viertelfinale erreicht. Der Weltranglistenerste bezwang den Amerikaner Tommy Paul mit 7:6 (7:3), 7:6 (7:5), 6:1 und blieb auch in der hitzigen Abend-Atmosphäre von New York abgeklärt. Zuvor hatte sich Iga Swiatek souverän mit 6:4, 6:1 gegen die Russin Ljudmila Samsonowa durchgesetzt. Sinner schaffte es damit als einziger männlicher Tennisprofi bei allen vier Grand-Slam-Turnieren des Jahres mindestens unter die besten Acht und trifft nun auf den früheren US-Open-Sieger Daniil Medwedew aus Russland. „Es wird ein schweres Match. Ich hoffe, ich werde physisch und mental bereit sein“, sagte der Italiener.

Paul erwischte einen fulminanten Start, bei Sinner lief zu Beginn gar nichts zusammen. Der Südtiroler erlaubte sich ungewohnte Fehler. Zeitweise gewann Paul elf Punkte in Serie, lag schnell 4:1 vorne. Das Publikum feuerte seinen Liebling mit „USA, USA“-Rufen an. Der 23 Jahre alte Sinner blieb cool, schaffte angefeuert vom Sänger Seal auf der Tribüne schnell zwei Rebreaks. Es entwickelte sich ein enges Spiel. In den Tiebreaks der ersten zwei Sätze bewies Australian-Open-Sieger Sinner seine Extra-Klasse und dominierte schließlich den dritten Durchgang.

Nach dem Ausscheiden der beiden Mitfavoriten Carlos Alcaraz aus Spanien und Novak Djokovic aus Serbien ist Sinner vor Medwedew und Alexander Zverev der heißeste Anwärter auf den Titel. Er steht nach seinem Freispruch kurz vor dem Turnier nach zwei positiven Doping-Tests im Frühjahr unter besonderer Beobachtung der Öffentlichkeit. Betrachtet man die verbliebenen Spieler im Raster, ist das Viertelfinal-Duell mit Medwedew für viele das bereits vorgezogene Finale. Im „Head to head“ führt Medwedew mit 7:5, der Russe konnte auch das letzte Duell im heurigen Wimbledon-Viertelfinale für sich entscheiden.

Swiatek hatte sich zuvor in bester Form für ihren zweiten US-Open-Titel gezeigt. Beim eigenen Aufschlag blieb sie ohne Makel, gestattete ihrer Gegnerin keinen Breakball. Beim Stand von 5:4 im ersten Satz nahm sie Samsonowa erstmals das Service ab. Nach 1:30 Stunden verwandelte Swiatek den Matchball. Swiatek bekommt es im Viertelfinale mit der an Nummer sechs gesetzten Amerikanerin Jessica Pegula zu tun. „Zu Beginn des Turniers war es nicht einfach, meinen Rhythmus zu finden. Aber es fühlt sich so an, dass ich von Tag zu Tag besser werde“, sagte die Titelgewinnerin von 2022 nach dem Sieg.