Tennis-Star Novak Djokovic hat mit einem unaufgeregten 6:3,6:4,6:2-Sieg über Holger Rune am Montagabend sein 15. Wimbledon-Viertelfinale erreicht. Für Aufregung sorgte der 24-fache Major-Sieger aber danach, als er sich an einem Teil des Publikums, das ihn seiner Meinung nach ausgebuht hatte, revanchierte. „All denen, die entschieden haben, den Spieler nicht zu respektieren, in diesem Fall mich, wünsche ich eine guuuuuute Nacht. Guuuute Nacht. Guuuute Nacht. Sehr gute Nacht!“
„All den Fans, die Respekt hatten und den ganzen Abend hier geblieben sind, danke ich von ganzem Herzen“, sagte der 37-jährige Serbe. Auf den Hinweis des Interviewers auf dem Centre Court des Rasen-Grand-Slam-Turniers, dass das Publikum seinen Gegner Holger Rune mit lang gezogenen Rufen habe unterstützen wollen, antwortete der siebenfache Wimbledonchampion: „Das respektiere ich nicht. Ich weiß, dass sie Rune angefeuert haben, aber das ist auch eine Entschuldigung zu buhen. Ich bin seit 20 Jahren auf der Tour. Glaube mir, ich kenne alle die Tricks. Ich weiß, wie es läuft.“
Djokovic eckt immer wieder einmal auch mit dem Publikum an, was seinen Beliebtheitsgrad nicht unbedingt in die Höhe treibt. Intern wird auf der Tennis-Tour immer wieder gemunkelt, dass der Serbe darunter leidet, trotz aller Erfolge nicht so beliebt wie ein Roger Federer oder Rafael Nadal zu sein. Djokovic legte auf dem Platz dann noch eine Schippe nach. „Ich habe in viel feindlicheren Umgebungen gespielt. Vertraut mir, ihr Leute, ihr könnt mich nicht berühren.“ Offenbar dann aber doch genug, um ihn derart „zurückbeißen“ zu lassen.
Zuvor hatte Djokovic allerdings gezeigt, dass er trotz seiner Knie-Operation fast unmittelbar nach seinem Achtelfinal-Sieg bei den French Open (er trat zum Viertelfinale nicht an, Anm.) doch ein Kandidat auf seinen achten Wimbledon-Titel ist. Er würde dann mit Rekordhalter Federer gleichziehen und seinen insgesamt 25. Major-Triumph feiern. Die nächste Hürde ist am Mittwoch Alex de Minaur, der als Nummer 9 gesetzte Australier. „Ich fühle mich gut. Alex ist einer der schnellsten, wenn nicht der schnellste Spieler auf der Tour. Also werde ich sehr viel laufen müssen“, prophezeite Djokovic und fügte hinzu, „aber ich habe mit 37 noch Spaß am Laufen.“
Djokovic befindet sich beim Blick auf das Viertelfinal-Tableau eindeutig auf dem leichteren Ast: Neben De Minaur sind da im anderen Viertelfinale noch Lorenzo Musetti (ITA-25) und Zverev-Bezwinger Taylor Fritz (USA-13). In der oberen Hälfte messen einander der Weltranglisten-Erste Jannik Sinner und Daniil Medwedew (RUS-5) in einer neuerlichen Wiederholung des Wien-Finales 2023 sowie Carlos Alcaraz (ESP-3) und Tommy Paul (USA-12). Der „Djoker“ erspart sich also auf dem Weg ins mögliche Endspiel einen Top-3-Spieler.