Während ihr Herzbube Stefanos Tsitsipas bereits in der zweiten Wimbledon-Runde gegen den Finnen Emil Ruusuvuori mit 6:7, 6:7, 6:3, 3:6 überraschend die Segel streichen musste, schafft es Paula Badosa bis ins Achtelfinale, wo sie mit einer 2:6, 6:1, 4:6-Niederlage gegen die Kroatin den erstmaligen Viertelfinaleinzug auf dem „Heiligen Rasen“ knapp verpasste. Dass es die Spanierin überhaupt in die Runde der letzten 16 schaffte, kommt einem kleinen Wunder gleich, hatten Ärzte der gebürtigen New Yorkerin doch im vergangenen Winter noch diagnostiziert, dass sie ihre Profikarriere möglicherweise an den Nagel hängen müsse.

Dabei schien im Tennisleben der 26-jährigen die Sonne stetig zu scheinen. Im April 2022 kletterte Badosa bis auf Platz zwei der Weltrangliste nach oben, ehe sie Rückenprobleme aus der Erfolgsbahn warfen. Gesundheitsstatus heute: „Ich leide oft unter chronischen Schmerzen und weiß nie, was mich erwartet, wenn ich morgens aufwache.“ Doch lässt sich die dreifache Turniersiegerin dadurch nicht in die Knie zwingen. Im Gegenteil: „Ganz tief in meinem Herzen habe ich das einfach nicht akzeptiert. Ich will auf jeden Fall weitermachen“, erklärte sie in den Katakomben des Tennis-Mekkas.

Ermüdungsbruch im Rücken

Genau vor einem Jahr hatte Badosa an selber Stelle in der zweiten Runde aufgrund ihrer Rückenschmerzen (sie hatte sich zwei Monate zuvor einen Ermüdungsbruch im Rücken zugezogen) aufgeben müssen. „Dann habe ich ungefähr zehn Monate gebraucht, um zu Hause auf der Couch zu sitzen und Turniere zu verfolgen. Auch als ich dieses Jahr anfing, wusste ich nicht, was passieren würde. Die Ärzte sagten mir, dass ich möglicherweise nicht weitermachen könne. Ich war schon immer mental stark und eine Kämpferin, also wollte ich es trotzdem tun. Deshalb bedeutet es mir enorm viel, es hier ins Achtelfinale geschafft zu haben.“

Im heurigen April hatten ihr die Ärzte in Indian Wells erklärt, dass die Rückenprobleme chronisch seien. Eine Diagnose, die bei Badosa große Angst ausgelöst hätte. Doch sie startete eine neue Therapie. Mit Erfolg – auch, wenn Badosa betont, dass es auf dem Platz Momente gäbe, wo sie sich aufgrund der Schmerzen verloren fühle. Doch ihre Einstellung sage ihr, weiterzumachen. „Auch wenn das bedeutet, unter Schmerzen zu spielen.“ Zudem hätten sie ihre körperlichen Probleme reifen lassen: „Das Ganze hat mich zu der Spielerin gemacht hat, die ich heute bin. Eine Spielerin, die immer mehr will und immer kämpfen wird. Egal, wie schwierig es ist.“

Auch in Wimbledon hätte sie unter Schmerzen gelitten, auch wenn diese „beherrschbar“ waren. Aber es gäbe auch Tage, an denen sie sich schlechter fühle. Dann wäre ein Training nicht möglich. „Aber mein Team und ich haben die Situation gut im Griff. Ich nehme mir vielleicht mehr Tage frei, als mir lieb ist, aber das ist der einzige Weg“, betont Badosa tapfer.