Der Weltranglistenerste Jannik Sinner, Titelverteidiger Carlos Alcaraz oder doch wieder Novak Djokovic? Lange war die Frage, wer der große Favorit auf den Titel in Wimbledon ist, nicht mehr so schwer zu beantworten wie dieses Jahr. Für den Italiener Sinner spricht zwar, dass er in bestechender Form ist und zuletzt das Turnier in Halle gewinnen konnte, jedoch ist der 22-Jährige im Rasenmekka noch nie über das Semifinale hinausgekommen. Zum Auftakt trifft der Südtiroler heute auf den Deutschen Yannick Hanfmann.

Etwas anders verhält es sich beim Spanier Alcaraz. Der 21-Jährige triumphierte Anfang Juni zum ersten Mal bei den French Open und weiß spätestens seit seinem gewonnenen Fünfsatz-Finalthriller gegen Djokovic im vergangenen Jahr, dass er im Stadtteil Roehampton reüssieren kann. Jedoch könnte für den dreifachen Grand-Slam-Sieger die mangelnde Spielpraxis zum Problem werden. Beim Vorbereitungsturnier im Queen’s Club musste der Jungstar bereits im Achtelfinale gegen den Briten Jack Draper die Segel streichen. Spielpraxis hat hingegen sein heutiger Gegner Mark Lajal. Der Este meisterte die drei Qualifikationsrunden. Sollte sich Alcaraz durchsetzen, könnte er auf Österreichs einzigen Vertreter im Einzel treffen. Dafür müsste Sebastian Ofner heute (nicht vor 15.30 Uhr/Amazon Prime) gegen den Australier Aleksandar Vukic gewinnen.

Apropos Djokovic: Der siebenfache Wimbledonsieger, der sich bekanntlich nach dem gewonnenen Achtelfinale bei den French Open einem Eingriff am rechten Knie unterziehen hatte müssen, ist wieder guten Mutes. Er habe sein Knie maximal ausgetestet, seit er in London vor einer Woche angekommen ist. „Es war sehr zweifelhaft, ob ich es bis Wimbledon schaffen werde“, bestätigte der Serbe, der auf „eine sehr gute Trainingswoche“ zurückblickte: „Ich habe Punkte und Trainingssätze mit Sinner, Tiafoe, Medwedew, Ruusuvuori und Rune gespielt“, verriet der 37-Jährige, der erst am Dienstag auf den Tschechen Vit Kopriva trifft.

Bei den Frauen ist es ebenfalls schwierig, valide Prognosen abzugeben. Zwar dominiert Iga Swiatek die WTA Tour nahezu nach Belieben, jedoch kann sich die Polin nicht so recht mit dem grünen Untergrund anfreunden und kam in Wimbledon nie weiter als ins Viertelfinale. Und seit 2016, als Serena Williams das letzte Mal in Roehampton gewinnen konnte, gab es immer eine andere Siegerin. 2023 siegte die ungesetzte Tschechin Marketa Vondrousova.