Für einen Paukenschlag hat Novak Djokovic am Dienstag mitten im Viertelfinalmatch der French Open von Jannik Sinner gegen Grigor Dimitrow gesorgt. Der 37-jährige Weltranglisten-Erste musste nach seinem unter Schmerzen noch in fünf Sätzen gewonnenen Achtelfinale gegen Francisco Cerundolo (ARG) einen Tag später seinen Rückzug aus dem Turnier bekanntgeben. Bei einer MRT-Untersuchung wurde eine Meniskusverletzung im rechten Knie festgestellt. Sinner wird damit neue Nummer eins.

Djokovic leide „an einer Läsion des medialen Meniskus im rechten Knie“. Es ist noch nicht bekannt, ob sich der Serbe einer Operation unterziehen muss. Sein Antreten in vier Wochen beim nächsten Major in Wimbledon scheint jedenfalls sehr fraglich. „Ich bin sehr enttäuscht und traurig. Ich habe gestern mit Herz gespielt und alles gegeben. Leider musste ich heute nach reiflicher Überlegung und einer Untersuchung eine harte Entscheidung treffen“, verlautete der Serbe via Instagram. Er wünsche den im Turnier verbliebenen Akteuren das Beste. „Und ich muss mich bei den unglaublichen Fans für ihre Liebe und anhaltende Unterstützung bedanken.“

Djokovic hatte schon nach seinem mit letzter Kraft und mit der Höchstdosis an Schmerzmitteln errungenen Achtelfinalsieg über Cerundolo angekündigt, dass er nicht weiß, ob er zum Viertelfinale antreten kann. Djokovic hatte erklärt, dass er schon einige Wochen eine Verletzung habe und diese beim Ausrutschen auf dem Platz im zweiten Satz gegen Cerundolo aufgeflammt sei. Damit kann Djokovic also wie schon in Australien sein großes Ziel, seinen Major-Rekord auf 25 Titel auszubauen, nicht erreichen. In einer bisher ohne Turniersieg verlaufenen Saison gab es somit den nächsten herben Dämpfer.

Mit dem geht auch der Verlust der Nummer-Eins-Position im Ranking einher. Sinner wird ihn ablösen, der Südtiroler besiegte den Bulgaren Grigor Dimitrow nach zweieinhalb Stunden mit 6:2,6:4,7:6(3) und steht erstmals in Roland Garros in der Vorschlussrunde. „Ich habe eine sehr solide Vorstellung gezeigt“, sagte der 22-Jährige, der erst danach von den Geschehnissen rund um Djokovic erfuhr. „Was kann ich sagen. Es ist der Traum von jedem Spieler, Nummer eins der Welt zu werden. Aber das Novak zurückgezogen hat, ist für alle enttäuschend.

Sinner wird ab Montag als erster Italiener in der Geschichte des ATP-Rankings auf den „Thron“ klettern. Auch ohne die Verletzung hätte dem Rechtshänder ein Finaleinzug unabhängig von Djokovic dazu gereicht. Profiteur der Absage ist auch der Norweger Casper Ruud. Der Vorjahresfinalist erspart sich am Mittwoch das Viertelfinale und wartet im Semifinale auf den Sieger des Duells zwischen Olympiasieger Alexander Zverev (GER-4) und Alex De Minaur (AUS-11).